Sitzungen des Gestaltungsbeirats

TOP 2: Errichtung eines Ärztehauses

Mercystraße 2 | Unterwiehre

Bauherr: TreuBau Freiburg AG

Planverfasser: Dörr & Irrgang Architekten, Au

Protokoll

Hier handelt es sich um eine extrem schwierige Bauaufgabe. Das Zusammenspiel von der Reinhold Schneider Villa mit zugehöriger Parkanlage, der Enge des Bau-grundstückes, der Steilheit des Hanggeländes und der Erfüllung der funktionalen Anforderungen an die Erschließung erfordert ein großes planerisches Geschick und hohe Sensibilität im Umgang mit der Einfügung in die Umgebung.


Die Freistellung der Villa durch Abrücken des Neubaus wird als notwendige Ver-besserung gegenüber der ursprünglichen Planung als direkter Anbau sehr positiv gesehen. Das gleiche gilt für die Zurückstaffelung des obersten Geschosses, da dem Neubau durch die im Straßenraum reduzierte Gebäudehöhe die Wucht ge-nommen wird. Diese Maßnahme sollte nicht in Frage gestellt werden.


Etwaige Nutzflächendefizite könnten aus Sicht des Gestaltungsbeirats durch eine leichte Ausdehnung des Baukörpers Richtung Straße und nach Westen hin kom-pensiert werden. Dabei sollte die Gesamtbreite der Reinhold Schneider Villa nicht überschritten werden.
Besonders wichtig erscheint die Weiterführung bzw. Erhaltung oder Wiederauf-nahme des erdgeschossige

n Mauerthemas an der Mercystraße. Die Mauer sollte nur um das für die Zufahrt unerlässliche Mindestmaß unterbrochen werden. Die Parkplätze vor dem Gebäude müssen aus den oben genannten städtebaulichen Gründen entfallen.


Mit der Grundrissfigur und dem architektonischen Erscheinungsbild wurde nach Ansicht des Gestaltungsbeirats noch nicht der richtige Typus getroffen. Dieser sollte mehr aus der Hangsituation heraus entwickelt werden. Die Architektursprache kann zwar zeitgemäß ausfallen, sollte aber nicht in auffälligem Kontrast zur Villa stehen. Dies betrifft sowohl die Gebäudekonturierung wie auch die Gliederung und Wahl der Materialien.


Für den Bereich der Freianlagen ist ein qualifizierter Freiflächengestaltungsplan vorzulegen.


Diese Punkte würde der Gestaltungsbeirat gerne bei einer Wiedervorlage in einer der nächsten Sitzungen begleitend bewerten.


Die Mitglieder des Gestaltungsbeirats bedauern es außerordentlich, dass aufgrund der Verkaufsabsicht der Villa Schneider keine zusammenhängende Gesamtpla-nung möglich ist, welche die Villa in den Mittelpunkt der Anlage stellen könnte. Es sollten alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, dieses Baudenkmal zu erhalten und einer angemessenen Nutzung zuzuführen.