Sitzungen des Gestaltungsbeirats

TOP 1: Kopfbau Messe 3. Bauabschnitt

Neuer Messplatz | Brühl

Projektgesellschaft: Kopfbau Messe III, FreiburgGeneralübernehmer: UNMÜSSIG Bauträgergesellschaft Baden mbH, FreiburgpPlanverfasser: WWA Architekten Wöhr Heugenhauser Johansen PartmbB, Münchn

Protokoll

Der Kopfbau der Messe ist der Auftakt des Messegeländes und markiert eine wichtige Zugangssituation. Mit seinen Nutzungen und Funktionen besitzt der Kopfbau eine zentrale Bedeutung für die Messe. Auch im Stadtgefüge ist das Gebäude dramaturgisch durch die Fuge mit imposantem Treppenlauf in Verlängerung der Kaiserstuhlstraße verankert. Zwei Bauabschnitte des Kopfbaus sind bereits realisiert und in Nutzung. Der 3. Bauabschnitt, der zur Beratung im Gestaltungsbeirat vorliegt, bildet künftig zusammen mit dem 2. Bauabschnitt einen zusammenhängenden Baukörper. Das Gebäude des 3. Bauabschnitts folgt in der Höhenentwicklung und in der Gestaltung der Fassade den Vorlagen der beiden bereits realisierten Bauabschnitte und komplettiert damit das Ensemble.

Bei der Beratung der bisherigen Bauabschnitte im Gestaltungsbeirat in 2015 und 2018 sind Anforderungen an die Gestaltung und Organisation des Gebäudes des 3. Abschnitts und des Umfelds formuliert worden, die im Wesentlichen die notwendige Gliederung des Baukörpers auf der dem Messegelände zugewandten Seite sowie das Erfordernis eines Masterplans für die städtebauliche und freiraumplanerische Gesamtentwicklung des Messegeländes thematisiert hatten.

Auf der Grundlage aller Informationen kommt der Gestaltungsbeirat zu folgendem Beratungsergebnis:

In der Fortsetzung des Erscheinungsbildes, insbesondere in der Fassaden-gestaltung, komplettiert der 3. Bauabschnitt konsequent die beiden ersten, bereits realisierten Bauabschnitte. Insofern stimmt der Beirat dem äußeren Erscheinungsbild zu.

Offen ist allerdings noch die Frage, wie der künftig zusammenhängende Baukörper des 2. und 3. Bauabschnitts auf der langen Seite des Messeplatzes gegliedert wird. In unterschiedlichen Varianten werden dazu Möglichkeiten der Gliederung dargestellt. Aus Sicht des Beirats gibt es in dem Reigen der Varianten dazu noch keinen überzeugenden Vorschlag. Lediglich die Variante mit dem außen liegenden Treppenverlauf gibt Anhaltspunkte. Denn die Art der Gliederung muss auf den Maßstab des Gebäudes eingehen.

Der „Fußabdruck“ des neuen Gebäudes weicht durch Überschreitung des Baufensters vom rechtsgültigen Bebauungsplan ab. Aus Sicht des Beirats bestehen keine Bedenken gegen diese Abweichung, weil sie bezogen auf das Ensemble nachvollziehbar ist, wenngleich eine mögliche Befreiung vom Bebauungsplan noch der rechtlichen Prüfung bedarf.

Unbefriedigend ist nach wie vor das Fehlen eines Masterplans für die städtebauliche und freiraumplanerische Gesamtentwicklung des Messegeländes. Gerade der Umgang mit dem augenfälligen Sockelgeschoss aus der Sicht des Messeplatzes und mit der Abgrenzung des Kopfbaus zum Messegelände, die zurzeit mittels eines Zaunes hergestellt wird, sowie auch die Frage der Wegeführung verlangen gesamträumliche Aussagen.


Folgende Empfehlungen werden ausgesprochen:

  • Für die Ausbildung der Gliederung des Baukörpers muss ein Vorschlag erarbeitet werden, der dem Maßstab des Gebäudes Rechnung trägt. Idealerweise sollten dazu zwei oder drei Varianten entwickelt werden, die in einer der nächsten Beiratssitzungen abschließend beraten werden können.
  • Der vom Beirat zugestimmten Abweichung vom Bebauungsplan muss noch eine rechtliche Prüfung folgen.
  • Dringend ist ein Masterplan zu entwickeln, der im ersten Schritt den Übergang zwischen Kopfbau und Messeplatz bearbeitet. Angeregt wird dafür, den Übergang vom Kopfbau mit seiner 6-geschossigen Höhe zum Messegelände hin durch eine maßstabsbildende Baumreihe (säulenförmige hohe Bäume) als Filter zum anschließenden Areal zu gestalten. Damit könnte auch die Aufenthaltsatmosphäre der Café-Terrasse mit Blick auf das Messeareal positiv beeinflusst werden.

Der Zaun sollte entfallen denn er ist im Gesamtkontext nicht plausibel. Sicherheitsmaßnahmen bei Veranstaltungen sollten temporär wie bei vergleichbaren Messeveranstaltungen errichtet werden. Die Innen-Außenbeziehung des insgesamt langen Baukörpers könnte durch nach außen abgebildete Kommunikationsbereiche betont werden, um die anonyme Fassade zur Messe aufzubrechen und Kontakt und Offenheit in das Messeareal hinein wirken zu lassen.

Der Gestaltungsbeirat dankt der Bauherrin und dem Architektenkollegen für die sehr gute Projektvorstellung und die offene Diskussion. Das Gremium erbittet eine Wiedervorlage der Gestaltungsvorschläge für die Gliederung des Baukörpers und eine Information über die Weiterentwicklung des Übergangsbereichs zwischen dem Kopfbau und dem Messegelände.