Dieser Beitrag ist aus dem Jahr 2023, möglicherweise gibt er nicht den aktuellen Stand wieder.

Pressemitteilung vom 24. Juli 2023

Die neue Kita-Bedarfsplanung liegt vor

Erstmals gibt es in Freiburg mehr als 12.000 Kita-Plätze

Auf einem guten Weg: Im Kindergartenjahr 2023/2024 gibt es erstmals mehr als 12.000 Kita-Plätze. Das zeigt die neue Kita-Bedarfsplanung. Sie bietet außerdem einen Überblick wie viele Kitaplätze die Stadt benötigt, wo sie möglich sind und was sie kosten. Das Amt für Kinder, Jugend und Familie fasst die Daten jährlich zusammen und legt sie dem Gemeinderat vor. Dieser entscheidet und berät in seiner nächsten Sitzung am 25. Juli über die Planungen.

Der enorme Platzausbau ist nicht der alleinige Verdienst der Stadt Freiburg, wie Jugendbürgermeisterin Christine Buchheit klarstellt: „Mit unserer guten Kita-Infrastruktur können wir die Familien in Freiburg bei ihren Erziehungsaufgaben unterstützen und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördern. Dank des starken Ausbaus der städtischen Kitainfrastruktur sowie des großen Engagements der freien Träger konnte der ambitionierte Ausbau in diesem Umfang gelingen.“

Vor allem bei den Plätzen für Kinder bis drei Jahren zeigt sich eine deutliche Steigerung von 2.515 Plätzen in 2013 auf 3.500 Plätze am 1. März 2023. Damit konnte die Versorgungsquote in den letzten zehn Jahren von 39 auf 50,6 Prozent gesteigert werden.

Aber auch bei den Kindern im Alter von drei Jahren bis zum Schuleintritt hat sich einiges getan. Dank des Ausbaus von 6.713 Plätzen (2013) auf 8.454 Plätze am 1. März 2023 liegt die Versorgungsquote in dieser Altersgruppe inzwischen bei 101,3 Prozent. Es gibt also sogar mehr Plätze als Kinder. Allerdings ist dies auch unbedingt erforderlich, um gute Bedingungen für die Inklusion von Kindern mit besonderen Förderbedarfen in den Kitas zu schaffen. Ein Baustein dafür ist die Regel zur Doppelplatzbelegung: Das heißt, dass Kinder mit einem besonderen Förderbedarf bei der Platzbelegung doppelt angerechnet werden dürfen, sodass sich die Größe der Gruppe entsprechend reduziert. Wenn zum Beispiel zwei von 100 Kindern einen besonderen Förderbedarf haben, werden mit dieser Regelung insgesamt 102 Plätze benötigt, um allen Kindern einen Platz anbieten zu können.

Entsprechend hat die Stadt die Zielquote der Versorgung bereits im Rahmen der Kindertagesstättenbedarfsplanung für das Kindergartenjahr 2018/2019 zunächst auf 103 Prozent angehoben. Mit Beschluss der Bedarfsplanung 2023/2024 gilt ab dem kommenden Kindergartenjahr für Kinder von drei Jahren bis zum Schuleintritt nun sogar eine Zielquote von 106 Prozent. Damit können noch bessere Rahmenbedingungen für inklusives Arbeiten in den Kitas geschaffen werden.

Trotz dieser positiven Entwicklung steht nach wie vor nicht in allen Teilen der Stadt immer der gewünschte Kita-Platz zum gewünschten Termin und im notwendigen Umfang zur Verfügung. Deshalb erhalten Kinder nicht immer einen Platz in unmittelbarer Nähe zu ihrem Wohnort oder die Familien müssen eine Wartezeit in Kauf nehmen. Ein Grund dafür ist unter anderem, dass in Freiburg mehr Kinder als erwartet leben. Außerdem sind auch die Bedarfe gewachsen: neben der Umsetzung der Inklusion sind hier die Verlegung des Einschulungsstichtages sowie die im Vergleich zu 2013 gestiegene Nachfrage nach Plätzen für Kinder bis drei Jahre zu nennen, die in 2020 zu einer Anhebung der Zielquote von bisher 50 auf nun 54 Prozent geführt hat.

Um dem wachsenden Bedarf an Kita-Plätzen gerecht zu werden, hat die Stadtverwaltung viel getan: Mit der Ausbaustrategie für städtische Kitas wurden in den letzten zehn Jahren 463 zusätzliche Plätze in Trägerschaft der Stadt geschaffen (davon 158 Plätze für Kinder bis drei Jahre und 305 Plätze für Kinder von drei Jahren bis zum Schuleintritt). Darüber hinaus hat die Stadt Einrichtungen, die freie Träger in städtischen Gebäuden betreiben, ausgebaut und erweitert. Hier ist ein Zuwachs von 260 Plätzen zu verzeichnen, davon 75 Plätze für Kinder bis drei Jahren und 185 Plätze für Kinder von drei Jahren bis zum Schuleintritt.

Außerdem begleitet und berät die Stadt Träger und Bauherren, die bestehende Einrichtungen erweitern oder neue Einrichtungen errichten wollen. So konnten in den letzten zehn Jahren insgesamt weitere 2.003 Plätze in Kitas freier Träger geschaffen werden, (davon 752 Plätze u3 und 1.251 Plätze ü3), wie beispielsweise auf dem Güterbahnareal.

Für den städtischen Haushalt ist es eine enorme Herausforderung neue Kita-Plätze zu schaffen und diese zu betreiben. Allein die laufenden Kosten für das Betreuungsangebot der Stadt und der Freien Träger liegen inzwischen bei rund 158 Millionen Euro pro Jahr (2013: 78,4 Millionen Euro). Zwar wird ein Teil davon durch Landesmittel ausgeglichen. Dennoch verbleibt für den städtischen Haushalt eine Nettobelastung von rund 75,9 Millionen Euro jährlich (2013: 42,1 Millionen Euro). Hinzu kommen Zuschüsse für Investitionen, wenn Träger oder private Bauherren neue Plätze schaffen, weil der Bund die in 2021 ausgelaufene Förderung für den Kita-Ausbau nicht mehr verlängert hat.

Der anhaltende Platzausbau bedeutet aber nicht nur einen finanziellen, sondern auch einen personellen Kraftakt. Der Fachkräftemangel im Sozial- und Erziehungsbereich macht auch vor den Freiburger Kindertageseinrichtungen nicht halt und hat in der Vergangenheit zu Reduzierungen im Betreuungsumfang oder vorübergehenden Schließungen von Gruppen geführt.

Auch zehn Jahre nach Einführung des individuellen Rechtsanspruchs auf Förderung in einer Kindertageseinrichtung bzw. in Kindertagespflege bleibt es eine Herausforderung, ein bedarfsgerechtes Platzangebot für alle Kinder im Vorschulalter zu schaffen. Um dieses Ziel zu erreichen, verfolgt die Stadt ihre Ausbaustrategie konsequent weiter. Dabei stehen die Bedürfnisse der Kinder und Familien in Freiburg im Mittelpunkt.

Platzzahlen 2013 und 2023 im Vergleich

  2013 2023 Differenz
u3 Gesamt 2.515 3.500 985
davon in städtischen Kitas 153 311 158
davon in städtischen Gebäuden 123 198 75
davon bei freien Trägern in eigenen Gebäuden
oder Gebäuden Dritter bzw. in Kindertagespflege
2.239 2.991 752
ü3 Gesamt 6.713 8.454 1.741
davon in städtischen Kitas 1.243 1.548 305
davon in städtischen Gebäuden 1.069 1.254 185
davon bei freien Trägern in eigenen Gebäuden
oder Gebäuden Dritter
4.401 5.652 1.251
Plätze gesamt 9.228 11.954 2.726
davon in städtischen Kitas 1.396 1.859 463
davon in städtischen Gebäuden 1.192 1.452 260
davon bei freien Trägern in eigenen Gebäuden
oder Gebäuden Dritter
6.640 8.643 2.003
Veröffentlicht am 24. Juli 2023