2. März 2023

OB vor Ort in Lehen

Baugegebiet Zinklern, Weg über Wiese und Sttraßenschild Im Zinklern

Einmal mehr ermöglichte Martin Horn bei "OB vor Ort" das, was Kennzeichen der Bürgergesprächsreihe ist: "wenig Distanz, viel Austausch". Rund 75 Personen waren der Einladung in die Bundschuhhalle gefolgt. Gesprächsthema Nummer 1 war das seit Jahrzehnten geplante Baugebiet "Im Zinklern".

"Lehen hat viel vor", sagte OB Horn in seinem kurzen Eingangsstatement und gab damit dem Abend schon eine klare Richtung. Am 21. März, so seine Ankündigung, soll der Gemeinderat den Bebauungsplan für Zinklern beschließen. Damit könnte das seit Jahrzehnten (und Generationen) geplante Baugebiet tatsächlich Realität werden. "Wir sind voll im Zeitplan", entgegnete Horn auf die Frage: "Wann können wir dort einziehen?".

Sogar eine konkrete Jahreszahl nannte ergänzend Ortsvorsteher Bernhard Schätzle: "2026 ziehen die Ersten ein!" Schon 2028 soll die JohannesSchwartz-Schule, die jetzt erweitert wird, voll belegt sein. Denn auch das ist ein Nebeneffekt von Zinklern: "Sie werden deutlich jünger werden", sagte OB Horn.

Chlor gegen Gestank

Für die Schulerweiterung sind im kommenden Haushalt elf Millionen Euro vorgesehen. Für die Probleme mit den bestehenden Schultoiletten braucht es hingegen eine andere, schnellere Lösung. Regelrecht „ekeln“ würden sich manche Kinder vor dem Toilettengang, sagte ein Bürger. Eine Mitarbeiterin der Schulkindbetreuung ergänzte: „Es stinkt bestialisch!“ Deswegen sei demnächst eine intensive Chlorreinigung geplant. Dadurch, so Horn, sollte man das Geruchsproblem in den Griff bekommen.

Verkehr ist immer Thema

Kein Bürgergespräch ohne Verkehrsthemen: Konzepte für Elektroauto-Ladestationen und zur Verhinderung von Ausweichverkehr rund um den P&R-Platz, eine zusätzliche Frelo-Station an der Endhaltestelle in der Ziegelhofstraße, mehr Carsharing-Plätze sowie mehr Kontrollen von (falsch) parkenden Fahrzeugen wurden von Bürgerinnen und Bürgern als wünschenswert vorgetragen. Die meisten Themen sind im Rathaus bekannt, manches, wie die stadtweite Ausweitung von Frelo-Stationen und Carsharing, ist in der Mache, allerdings noch nicht final entschieden. Und anderes widerspricht sich einfach: So forderte eine Bürgerin „generellen Vorrang für Stadtbahnen“, ihr Begleiter hingegen die „grüne Welle für den Autoverkehr“. Mit der Bemerkung, dass Ampelschaltungen „sehr komplex“ seien, wies OB Horn freundlich darauf hin, dass beides gleichzeitig kaum möglich sei.

Angebote für Jugendliche

Direkt vor der Bundschuhhalle gibt es seit wenigen Wochen einen Bewegungspark, der Menschen aller Altersklassen sportliche Betätigung ermöglicht. Speziell für die Jüngeren gebe es aber zu wenig Angebote, trug ein Mitarbeiter der katholischen Jugendarbeit vor. Offene Flächen, vielleicht einen Basketballkorb oder einen Grillplatz nannte er spontan als Ideen. Außerdem sollten manche Bereiche besser beleuchtet sein, beispielsweise der Radweg Richtung Blumencafé. Ob hier im Zuge der Umstellung auf LED-Beleuchtung etwas geplant ist, will OB Horn beim Tiefbauamt nachfragen. Und hinsichtlich der Angebote für Jugendliche verwies er einmal mehr auf Zinklern: „Da wird sich einiges bewegen.“

Haushalt und mehr

Zum Ende des Gesprächsabends spannte sich der Bogen noch etwas weiter. Die Frage nach dem Westbad (OB Horn: „Wir stehen im Wort – das Westbad kommt!“) überwand nicht nur die Stadtteilgrenze, sondern eröffnete für den Oberbürgermeister auch die Chance, über die Haushaltslage und die Finanzierung öffentlicher Aufgaben zu sprechen. Rund 600 Millionen Euro investiert die Stadt im Rahmen des Konzepts „FSB 2030“ in den kommenden zehn Jahren in das Thema „Bezahlbares Wohnen“ – das sei „richtig und wichtig“ und trotzdem nur ein Kampf „David gegen Goliath“ auf dem „irrwitzigen Wohnungsmarkt“. Dennoch und vielleicht umso mehr bat OB Horn in seinem Schlussort um Zuversicht: „Es wird nur besser, wenn man es besser macht.“