Neustart von „OB vor Ort“ – 80 Interessierte in der Dreisamhalle

Wachstum treibt Ebnet um

Fast 20 Monate hat die Veranstaltungsreihe „OB vor Ort“ coronabedingt pausiert. Zum Neustart kam Martin Horn in die frisch sanierte Dreisamhalle nach Ebnet. Für den Oberbürgermeister war es quasi ein Heimspiel: Er wohnt nur einige Hundert Meter entfernt in Littenweiler.

2 Baukräne über drei mehrgeschossigen Rohbauten auf der grünen Wiese
Hoch hinaus: Die neue Bebauung am Ebenter Ortsrand schafft dringend benötigten Wohnraum, gefällt aber wegen der Bauhöhenicht allen. (Foto: P. Seeger)

Ungebrochen ist das Interesse der Bevölkerung an dem niederschwelligen Veranstaltungsformat: Zu vorgerückter Stunde kamen am vorigen Freitagabend 80 Menschen, um ihre Anliegen vorzutragen, oder schlicht, um den OB mal aus der Nähe zu erleben. Inhaltlich kreisten fast alle Fragen um die Themen Bauen und Stadtentwicklung – die Schwerpunkte der Gesamtstadt stehen auch in der schönen Ortschaft im Dreisamtal ganz oben auf der Agenda.

Ob zusätzlich zu den aktuell im Bau befindlichen Gebieten am neuen und alten Sportplatz noch weitere geplant seien, wollte ein Ebneter wissen. „Mindestens bis 2030 nicht“, konnte Martin Horn beruhigen. Dass das Bevölkerungswachstum der Gesamtstadt hauptsächlich in den Ortschaften stattfinde, behauptete ein anderer. „Ortschaften sind keine reinen Wohnquartiere“, so seine Mahnung vor weiterem Wachstum. Das wollte der Oberbürgermeister nicht unkommentiert stehen lassen. In den letzten zehn Jahren sei Ebnets Einwohnerschaft nur um hundert Personen angewachsen, aber es sei eben auch ein „Gebot der Fairness, überall zu bauen“. Abgesehen davon habe er die gesamte Stadtverwaltung dafür sensibilisiert, die Ortschaften mehr mitzudenken.

Sehr umstritten ist das im Bau befindliche Gebiet Hornbühl- Ost am neuen Sportplatz. Vor allem die Gebäudehöhen und das Vermarktungskonzept stießen auf Kritik. 20 Prozent der Fläche kann die Stadt für bezahlbaren Wohnraum nutzen, eine Vorfestlegung auf die Freiburger Stadtbau gibt es dafür aber nicht, so der OB. Er nahm das Baugebiet als Aufhänger für grundsätzliche Ausführungen zum Thema bezahlbares Wohnen und flächenschonendes Bauen. „Ich will Flächenkonflikte nicht schönreden. Wir müssen Flächen besser nutzen, also kompakt und hoch bauen – und dann gibt es vor Ort Kritik.“

Erstaunen löste eine spontane Abfrage aus, wie viele Einpersonenhaushalte es in Ebnet gibt: Kein Publikumstipp lag auch nur in der Nähe der tatsächlichen 47,9 Prozent. Doch ein Wohnungstausch kommt für viele der vorwiegend älteren Singlehaushalte trotzdem oft nicht infrage. Sei es, weil bezahlbare Alternativen fehlen, aber auch, weil mit abnehmendem Bewegungsradius „die Wohnung die ganze Welt ist“, wie eine ältere Ebneterin es formulierte.

Zwei Nachfragen gab es noch zu Themen, die nichts mit Wohnbau zu tun haben: Schnelles Glasfaser-Internet vermisste ein Bürger – ein Thema, das leider außerhalb der Zuständigkeit des Rathauses liegt, wie Martin Horn mitteilte. Ein anderer mahnte den seit 20 Jahren versprochenen Rückbau der Schwarzwaldstraße an. Hier konnte die Co-Gastgeberin, Ebnets Ortschaftsratsvorsitzende Beate Schramm, Auskunft geben. Die Mittel dafür seien vom Ortschaftsrat beantragt, allerdings hänge die Umsetzung von der noch immer ausstehenden Sanierung der Schlossmauer ab.

Nach rund anderthalb Stunden endete die kurzweilige Fragerunde.