Sitzungen des Gestaltungsbeirats

TOP 2: Neubau eines Wohn- und Geschäftshauses

Stefan-Meier-Straße 169 | Herdern

Planverfasser_in: Werkbau Architektur GmbH, Esslingen

Art der Beratung: Erstberatung; Beratung in öffentlicher Sitzung in Präsenz

Protokoll

Die vorgelegte Konzeption zeigt eine Baumaßnahme, die die Errichtung eines 8-geschossigen Wohngebäudes mit gewerblichem Anteil im Erdgeschoss sowie einer zugehörigen Tiefgarage vorsieht. Das Bauvorhaben stellt in seiner Lage den Auftakt bzw. Abschluss mehrerer aufeinanderfolgenden Hochhäuser im Quartier dar. Durch die ungewöhnliche Grundstücksform entlang der Bahnlinie und der Stefan-Meier-Straße ist die vorgeschlagene Baukörpergestalt in Form eines Dreiecks durchaus nachvollziehbar und bietet das Potential einer markanten Erscheinung im städtischen Umfeld. Die Nutzungsmischung mit Café/Restaurant im Erdgeschoss und Wohnen in den oberen Geschossen ist plausibel.

folgende Empfehlungen für die weitere Bearbeitung werden noch formuliert:

  • Additive Elemente wie der angefügte Treppenhausturm und die auskragenden Balkone stören das skulptural angelegte Erscheinungsbild des Baukörpers. Der dreiecksförmige Grundriss hat darüber hinaus noch durch seinen Zuschnitt Zwangspunkte in den inneren Bereichen und benötigt mehr Fläche für eine bessere Grundrissorganisation. Der Gestaltungsbeirat empfiehlt deshalb, den dreieckigen Baukörper so eindeutig wie möglich auszuformen. Dafür wäre eine Erweiterung des Gebäudes im westlichen Bereich und die Aufnahme der äußeren Flucht des Treppenhauses sinnvoll. Somit wäre das Treppenhaus im Baukörper integriert und durch den Flächengewinn könnten die auskragenden Balkonbereiche entlang der Straße ebenfalls integriert und zu Loggien an der stark befahrenen Straße ausgebildet werden. Dadurch erhält das Haus mehr formale Klarheit. Zudem schaffen die Loggien für die Bewohner mehr Qualität, da sie vor Wind und Lärm besser geschützt sind.
  • Die unmittelbare Erschließung von Café/Restaurant über die Stefan-Meier-Straße ist angemessen gelöst. Die Adressbildung der Wohnungen im westlichen Bereich entlang der Bahnlinie wird kritisch gesehen und ist wenig attraktiv. Durch den von dem Beirat vorgeschlagenen verbreiterten Fußabdruck des Gebäudes ergibt sich die Möglichkeit, einen attraktiven Zugang von der Südseite zu schaffen. Durch die Verbreiterung der Grundfläche ließen sich zudem u.U. Nebenanlagen noch mit im Erdgeschoss integrieren.
  • Die Ausbildung des eingerückten Dachgeschosses überzeugt. Allerdings muss der Rücksprung des Penthouse-Geschosses konsequent an allen Seiten durchgeführt werden. Die Ausbildung des leichten Daches soll der dreieckigen Grundrissform folgen.
  • Die vorgelegte Planung beinhaltet die abgerundete Ausformung der Balkone im Osten. Der Beirat empfiehlt die anderen beiden Ecken des Baukörpers anzupassen und ebenfalls abzurunden.
  • Das Vorhaben, die Erdgeschossebene mit Klinkerriemchen zu verkleiden, überzeugt noch nicht in Gänze. Der Gestaltungsbeirat rät einen Sockel auf 50 cm Höhe auszubilden und mit Naturstein zu verkleiden. Hierdurch würde das Gebäude in der Vertikalen noch ein klareres Erscheinungsbild erlangen und die Höhe des Gebäudes würde besser betont.

  • Die Farbgestaltung bildet mit ihrer Differenzierung optisch einen Rücken zur Bahn aus. Der Gestaltungsbeirat empfiehlt eine einheitliche Farbgestaltung.
  • Die Tiefgaragenabfahrt sollte sensibel in die Freiraumgestaltung integriert werden. Dafür sind eine Einhausung und eine durchgängige Begrünung wünschenswert.

Das Gremium dankt dem Bauherrn und dem Architektenkollegen für die sehr gute Projektvorstellung und die offene Diskussion. Der Beirat bittet um Aufnahme der Anregungen und Wiedervorlage des weiterentwickelten Konzeptes. Gegebenenfalls ist dies auch vor der nächsten Beiratssitzung am 7. Dezember 2023 im Umlaufverfahren möglich.