Einblicke in die Sammlungsgeschichte
Karl Dürr
26.02.1854 – 06.09.1919
Der gebürtige Rastatter Karl Dürr diente zeit seines Lebens dem Militär. 1870 begann er seine Laufbahn im 4. Badischen Infanterie-Regiment und trat später dem Infanterie-Regiment Nr. 113 bei. 1898 wurde er Kommandeur des III. See-Bataillons in Tsingtau (heutiges Qingdao) der ehemals deutschen Kolonie Kiautschou in Ost-China. Bis 1900 war Dürr auch stellvertretender Gouverneur in Tsingtau. Seine Beförderung zum Oberstleutnant und stellvertretenden Inspektor der Marine-Infanterie folgte und damit auch sein Umzug nach Kiel.
1904 reiste Dürr mit dem Kommando des Marine-Expeditionskorps in das damalige Schutzgebiet Deutsch-Südwestafrika (heutiges Namibia). Seine Mission war die Unterstützung des militärischen Feldzugs gegen die rebellierende lokale Bevölkerung. Vom Klima gesundheitlich angeschlagen, verließ er Afrika jedoch nach einem Monat. Nach Deutschland zurückgekehrt, wurde er Adjutant des Großherzogs von Baden, schließlich General-Major und General-Adjutant. Dürr verstarb am 6. September 1919 in Baden-Baden.
Schenkung Dürr
Karl Dürr ist auf der Ehrentafel für die Jahre 1899 und 1900 eingetragen. 1898 wurde er von den Museumsgründern angefragt, ob er noch gewünschte Objekte aus dem deutschen Schutzgebiet in China für die anstehende Eröffnung des Museums erwerben und nach Freiburg kommen lassen könnte. Dürr erklärte sich bereit, eine Sammlung zu erstellen und schickte im folgenden Jahr eine erste Sendung mit chinesischer Kleidung. Weitere Schenkungen schlossen sich an. Diese umfassten unter anderem Waffen, Militärgarnituren und Musikinstrumente. Eine Kanone wurde als besonders wertvoll hervorgehoben, über deren Verbleib heute jedoch nichts weiter bekannt ist. Wie Dürr die Objekte vor Ort erworben hat, ist leider nicht dokumentiert. Dürr wollte für seine Sammlungen keine finanzielle Entschädigung, sondern erachtete es als selbstverständlich, diese dem Haus zu stiften.
In einer von Hugo Ficke angefertigten Liste der großzügigsten Spender aus dem Jahre 1905 wird Karl Dürr als Dritter aufgeführt. Der Gesamtwert seiner Schenkungen belief sich dabei auf 700 Mark.