Einblicke in die Sammlungsgeschichte
Max Henry Ferrars
28.10.1846 – 07.02.1933
Max Ferrars wurde am 1846 in Killucan in Irland, als Sohn eines Iren und einer Deutschen, geboren und war britischer Staatsbürger. Er studierte am Trinity College in Dublin und besuchte anschließend die Königlich-Sächsische Forstakademie in Tharandt (1870 – 1871). Nach seiner Ausbildung zog Ferrars nach Burma (heutiges Myanmar), welches damals zu der englischen Kolonie Britisch-Indien gehörte. Während seiner Zeit in Asien (1870er – 1890er) war Ferrars in verschiedenen Berufen tätig: als Forstassistent und Forstmeister, als Schulinspektor und auch als Landschulrat.
1896 kehrte Ferrars nach Europa zurück und zog nach Freiburg. Hier trat er der Städtischen Kommission für das Museum für Natur- und Völkerkunde bei. 1899 wurde er Englisch-Lektor an der Freiburger Universität. Durch seine britische Staatsbürgerschaft war seine berufliche Situation ab Beginn des Ersten Weltkriegs angespannt. Nur die Fürsprache der Fakultät ermöglichte es, dass er seine Lehraufträge bis zum Wintersemester 1920/21 ausüben konnte.
Ferrars in Burma
Ferrars war über 20 Jahre im britischen Kolonialdienst tätig. Er galt jedoch nicht als Verfechter der englischen Kolonialpolitik und setzte sich gegen den Missbrauch und den florierenden Opiumhandel in den Kolonien in Asien ein. Sein politischer Einsatz führte schließlich zu seiner Entlassung aus dem britischen Kolonialdienst.
Seine persönlichen und beruflichen Erfahrungen in Indien und Burma (heutiges Myanmar) verarbeitete er unter anderem in seinen Publikationen: Greater Britain: a sketch von 1912, Curiosities of English pronunciation and accidence for the use of teachers and students von 1919 und Modern India and Education von 1912. Aus ethnologischer Sicht ist das gemeinsam mit seiner Frau Bertha verfasste Werk Burma von 1900 besonders interessant. Darin sind auf 237 Seiten mit über 400 Fotografien unterschiedlichste Facetten des Lebens in Burma zur Jahrhundertwende dokumentiert.
Schenkung Ferrars
Max Henry Ferrars war einer der frühesten Museumsstifter. Seine Sammlung hatte er hauptsächlich während seines Aufenthalts in Burma (heutiges Myanmar) zusammengestellt. Für die Objekte wollte er keine Vergütung, sondern lediglich die Übernahme der Transportkosten. Besonders hervorzuheben ist eine von ihm 1898 an das Museum geschenkte Eingangstür eines buddhistischen Klosters. Diese war ab 1910 das Kernstück des Ausstellungssaals zur Kultur Burmas im Museum für Natur- und Völkerkunde. Auch in den Folgejahren (1908 und 1911) stiftete Ferrars weitere Objekte aus Südostasien, darunter eine umfangreiche Marionettensammlung und kunstvolle Lackgefäße. Wie Ferrars die Objekte vor Ort erworben hat, ist nicht dokumentiert. In der Liste der großzügigsten Spender bis 1905 liegt Ferrars mit einem Schenkungswert von 3.000 Mark auf dem ersten Platz. Seine Tochter, Maximiliana Weigand, überließ 1937 dem Museum weitere Bestände aus dem Nachlass ihres Vaters. Diese umfassten Kleidung und Schmuck aus Indien und Burma. Heute beherbergt die Ethnologische Sammlung 122 Objekte aus der Sammlung Ferrars. Die buddhistische Klostertür ist jedoch nur noch in Fragmenten erhalten.