Ich Mann. Du Frau.
Feste Rollen seit Urzeiten?
Archäologisches Museum Colombischlössle
16. Oktober 2014 verlängert bis 17. Mai 2015
Viele Menschen gehen davon aus, dass es schon immer feste Geschlechterrollen gab, die naturgegeben sind und heutige Verhaltensmuster bestimmen. Aber was sagt die Archäologie dazu? Waren in der Urzeit tatsächlich Männer Jäger und Frauen Sammlerinnen? Um diese spannenden Fragen dreht sich die Ausstellung „Ich Mann. Du Frau. Feste Rollen seit Urzeiten?“.
Obwohl sich die Archäologie seit längerer Zeit mit Geschlechterforschung befasst, fanden ihre Ergebnisse bisher kaum Eingang in die öffentliche Gender-Debatte. Das soll sich nun ändern. Erstmals in Deutschland widmet sich eine Ausstellung dem aktuellen und hoch kontroversen Thema. Sie zeigt, welche Thesen wissenschaftlich belegt werden können und was lediglich eine Frage der Deutung ist. Archäologische Funde, darunter Leihgaben aus Frankreich und Österreich sowie international bedeutsame Fundstücke aus der Region, bieten einen objektiven Ausgangspunkt für eine rege Diskussion.
Schon in der Steinzeit gab es männliche, weibliche und gemischtgeschlechtliche Darstellungen des Menschen. Die Ausstellung gibt einen Überblick. Was verraten diese frühen Zeugnisse unserer Ahnen?
Ausgrabungen fördern häufig Alltagsgegenstände unserer Vorfahren zutage. Isoliert betrachtet bleibt oft unklar, ob sie von Männern oder Frauen hergestellt oder benutzt wurden. Eine Zuordnung ist nur möglich, wenn sie bei gut erhaltenen menschlichen Überresten gefunden werden, zum Beispiel in einem Grab. Da sich männliche und weibliche Skelette unterscheiden, kann die Anthropologie das Geschlecht bestimmen.
Doch selbst wenn die Gegenstände klar zugeordnet werden können, bleiben viele Fragen offen. Eine Doppelbestattung aus der Eisenzeit zeigt den Interpretationsspielraum, den schon eine einzelne Fundstelle bietet. Die Schau stellt mehrere denkbare Paarkonstellationen vor, von denen keine richtig sein muss.
Die Ausstellung fand in Kooperation mit der Universität Basel statt und stand unter der Schirmherrschaft von Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer und Oberbürgermeister Dieter Salomon. Sie wurde gefördert durch das Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren Baden-Württemberg, die Sparkasse Freiburg – Nördlicher Breisgau, die Freiburger Verkehrs AG und den Verein Freunde des Archäologischen Museums Colombischlössle.