Einblicke in die Sammlungsgeschichte
Prof. Dr. Georg Boehm
21.12.1854 – 18.03.1913
Der in Frankfurt an der Oder geborene Geologe und Paläontologe Georg Boehm studierte in Berlin, Straßburg und Göttingen. Nach seiner Promotion 1877 war er wissenschaftlicher Assistent an der Universität München. Hier absolvierte er auch seinen Militärdienst im Artillerie-Regiment Prinz Luitpold. 1885 habilitierte Boehm in Freiburg und 1902 folgte die Ernennung zu einer ordentlichen Honorarprofessur. Seine Verbindung zum Museum rührt wohl von seiner Zusammenarbeit mit Gustav Steinmann her, der ein Gründungsmitglied der Commission zur Gründung eines Städtischen Museums für Natur- und Völkerkunde war. Boehm war auch in der Großherzoglichen Badischen Geologieanstalt tätig. Neben seiner akademischen Laufbahn, wurde er auch für seinen militärischen Dienst gewürdigt, erhielt unter anderem das Offizierskreuz des Ordens von Oranien und Nassau und war Ritter des Zähringer Löwenordens I. Klasse. Boehm hat sich zudem als Mitglied des Deutschen Flottenvereins und auch in der Naturforschenden Gesellschaft Freiburg engagiert. Bis zu seinem Tod arbeitete Boehm an der wissenschaftlichen Auswertung seiner Reisestudien.
Boehms Reisen
Georg Boehm stammte aus einer wohlhabenden Familie, was ihm die Durchführung zahlreiche Forschungsreisen ermöglichte. Von seinen Exkursionen brachte er umfangreiche naturkundliche Sammlungen mit, welche er als Lehrmittel dem Institut für Geologie und Paläontologie der Universität Freiburg zur Verfügung stellte. Nach seinem Tod gingen diese in den Besitz der Universität über.
Seine geologischen Studien führten Boehm nach Frankreich, England, Sizilien und Spanien und ab 1897 nach Turkestan. 1899 trat er eine größere, drei Jahre andauernde Forschungsreise an. Dabei besuchte er Ägypten, Niederländisch Indien (heutiges Indonesien), Australien, Neuseeland, die USA und Hawaii. Während dieser Reise sammelte er neben geologischen Naturfakten auch völkerkundliche Objekte in Indonesien und auf den Salomonen und Gazelle Halbinseln, die er aus Forschungszwecken mit nach Freiburg brachte.
Schenkung Boehm
Georg Boehm wurde 1901 als Stifter auf die Ehrentafel aufgenommen. In den Jahren 1901 bis 1909 schenkte Boehm dem Museum über 300 ethnologische Objekte aus Asien und Ozeanien sowie einige naturkundliche Objekte. Viele der ethnologischen Objekte überließ Boehm dem Museum zunächst nur als Dauerleihgabe. Sie sind erst im Jahr 1992 von seiner Erbin dauerhaft der Ethnologischen Sammlung überlassen worden.
Zu der von Boehm überlassenen naturkundlichen Sammlung zählen unter anderem ein Hirscheberschädel und 28 Vogelbälge von den indonesischen Aru-Inseln, eine Sammlung an Vogelknochen aus Neuseeland sowie Muscheln und Vogelbälge aus Neuguinea.
Ein Großteil der Privatbibliothek von Boehm – überwiegend geologische Fachbücher zu seinen fernen Reisezielen – befinden sich heute in den Beständen der Naturkundlichen Bibliothek des Museums Natur und Mensch.