2022 gab es 233.040 Freiburger*innen

Zensus-Ergebnisse sind da

Viele Menschen in der Geberau
Auch wenn das Gedränge manchmal groß ist: Freiburg hat nicht ganz so viele Einwohner*innen wie gedacht. (Foto: Seeger/Stadt Freiburg)

Rund zwei Jahre nach dem Erhebungszeitraum liegen nun die Ergebnisse des Zensus 2022 vor. Zentraler Auftrag des Zensus war, die neuen amtlichen Bevölkerungszahlen aller Städte und Gemeinden Deutschlands nach einem einheitlichen Verfahren zu bestimmen. Bislang wurden diese Zahlen anhand der Resultate des Zensus 2011 berechnet. Mit dem Zensus 2022 besteht nun eine neue Datenbasis für die Fortschreibung der Bevölkerungszahlen.

Wichtige Eckwerte für Freiburg

Neue amtliche Bevölkerungszahl: 233.040 (Stichtag 15.05.2022)
Bisherige amtliche Einwohnerzahl: 234.442 (Stichtag 30.06.2022)
Bevölkerungszahl lt. Melderegister: 230.103 (Stichtag 30.06.2022)

Abweichungen nicht nur in Freiburg

Die zum 15. Mai 2022 ermittelte neue amtliche Bevölkerungszahl liegt um 1.402 Personen (0,6 Prozent) unter der bisherigen amtlichen Zahl, die auf der Fortschreibung des Zensus 2011 basierte.

Deutlicher fallen die Abweichungen im Land Baden-Württemberg insgesamt aus. Hier liegt die neue Bevölkerungszahl, die durch den Zensus 2022 ermittelt wurde (11.104.731), um 131.344 Personen unter der Zahl auf Basis des Zensus 2011 (11.236.075). Damit ist die Bevölkerungszahl im Land durch die Zählung um 1,2 Prozent gesunken.

Jetzt wird neu gerechnet

Die amtliche Einwohnerzahl ist von hoher Bedeutung, da sie die Basis für alle überregionalen Berechnungen und Verteilungsmechanismen darstellt. So basieren der Zuschnitt der Bundestags- und Landtagswahlkreise oder überregionale Vergleiche zwischen Kommunen auf der amtlichen Bevölkerungszahl – und auch der kommunale Finanzausgleich. Da die Bevölkerungsverluste im Land stärker ausfielen als in Freiburg, darf die Stadt mit einem moderaten Anstieg der Finanzzuweisungen rechnen.

Mehr Geld ab 2025

Erst im Jahr 2025 wirken sich die neuen amtlichen Einwohnerzahlen auf den kommunalen Finanzausgleich aus. Für die Finanzausgleiche der Jahre 2023 und 2024 werden weiterhin die fortgeschriebenen Bevölkerungszahlen auf Basis des Zensus 2011 verwendet. Beim Finanzausgleich 2025 wird die Höhe der Finanzzuweisungen des Landes jeweils zur Hälfte auf der Basis des Zensus 2011 und der neuen amtlichen Einwohnerzahl des Zensus 2022 errechnet. Voll wirksam werden die fortgeschriebenen amtlichen Bevölkerungszahlen erst ab dem Finanzausgleich 2026.

Die akribische Arbeit unserer städtischen Zensus-Erhebungsstelle hat sich gelohnt. Wir werden die übermittelten Ergebnisse nun detailliert betrachten und die Ansätze für die Finanzzuweisungen mit einer positiven Prognose mit Blick auf das Haushaltsjahr 2026 hinterlegen.

Bürgermeister Stefan Breiter

3.000 Personen weniger gemeldet

Die Ergebnisse des Zensus dürfen nicht ins städtische Melderegister eingearbeitet werden. Daher bleibt aus Sicht der Statistik die Situation bestehen, dass die amtliche Bevölkerungszahl weiterhin über dem kleinräumigen Bevölkerungsbestand liegt, den die städtische Statistikstelle für Planungszwecke aus den regelmäßigen Abzügen ihres Melderegisters berechnet. Durch den Rückgang fällt die Differenz zum Melderegister aber künftig geringer aus; jetzt liegt sie nur noch bei knapp 3.000 Personen.

Zum Hintergrund

Im Rahmen des Zensus 2022 hatten vor zwei Jahren rund 200 Erhebungsbeauftragte in Freiburg knapp 2.000 Anschriften aufgesucht, um dort die Haushalte bzw. Wohnheime und Gemeinschaftsunterkünfte zu befragen. Der Zensus 2022 wurde dabei in drei eigenständige Erhebungen unterschieden:

Stichprobenerhebung der Bevölkerung

Da die Angaben im Melderegister immer nur so gut sind wie die Meldemoral der Einwohner, wurde ein Teil der Bevölkerung befragt, um die Zahl der „Karteileichen“ und Fehlbestände im Melderegister zuverlässig hochrechnen zu können. Hierzu wurden in Freiburg knapp 18.000 Personen befragt.

Vollerhebung in Wohnheimen und Gemeinschaftsunterkünften

Da die Melderegisterangaben in Wohnheimen und Gemeinschaftsunterkünften, z.B. in Studierendenwohnheimen, erfahrungsgemäß am wenigsten zuverlässig sind, wurden dort alle Bewohnerinnen und Bewohner befragt. In Freiburg waren hier rund 8.000 Personen auskunftspflichtig. In Gemeinschaftsunterkünften (Justizvollzugsanstalten, Krankenhäuser etc.) gab die Einrichtungsleitung stellvertretend für die Bewohner Auskunft. Hier wurden rund 150 Einrichtungen, in denen knapp 6.000 Personen leben, erhoben.

Vollerhebung der Gebäude und Wohnungen

In Deutschland gibt es keinen einheitlichen Datenbestand zu den Gebäuden und Wohnungen. Deshalb wurden im Rahmen des Zensus 2022 alle privaten Eigentümerinnen und Eigentümer von Wohnungen oder Gebäuden mit Wohnraum befragt, ebenso gewerblich tätige Mehrfacheigentümer und Verwalterinnen sowie sonstige Verfügungs- und Nutzungsberechtigte von Gebäuden oder Wohnungen.

Die „Erhebungsstelle Zensus“ im städtischen Amt für Bürgerservice und Informationsmanagement unter der Leitung von Andreas Kern war zuständig für die Erhebungsteile eins und zwei. Die Gebäude- und Wohnungszählung wurde zentral vom Statistischen Landesamt Baden-Württemberg durchgeführt.

Alle Ergebnisse sind öffentlich

Neben den amtlichen Bevölkerungszahlen wurden im Rahmen des Zensus viele weitere Kennzahlen ermittelt, die für Planung, Forschung und Informationszwecke wichtig sind. Alle Ergebnisse sind frei und öffentlich zugänglich; sie können unter www.zensus2022.de eingesehen werden. Dort gibt es eine Zensusdatenbank, die auch eigene Auswertungen ermöglicht. Des Weiteren finden sich dort Gemeindeexposés zu allen Gemeinden in Deutschland und Themenseiten zu bestimmten Ergebnissen des Zensus. Abgerundet wird das digitale Angebot von einem Zensus-Atlas, der die Ergebnisse des Zensus auf Gitterzellebene (1kmx1km bis 100mx100m) beinhaltet.

Weitere Baden-Württemberg-spezifische Informationen stehen auf der Webseite des Statistischen Landesamtes (www.statistik-bw.de). Dort gibt es u.a. Themenseiten zum Zensus 2022 und einen statistischen Bericht zur Fortschreibung der Bevölkerungsstatistik.

Veröffentlicht am 25. Juni 2024