An mehreren Stellen in Freiburg werden vorbeifahrende Radfahrende gezählt. Gemeinsam mit weiteren Daten, zum Beispiel von der jährlichen Aktion Stadtradeln oder aus der DB+ App, kann das Garten- und Tiefbauamt (GuT) die Radverkehrsmengen aussagekräftig und flächendeckend berechnen. So kann das GuT Entwicklungen im Radverkehr schneller erkennen und Prioritäten bei der Planung setzen.
Viel los auf der Wiwilibrücke
Das erste Raddisplay zeigt seit 2012 an der Rampe der Wiwilibrücke in Richtung Innenstadt die aktuellen Zahlen für eine der zentralen Fahrradachsen. Das Display war ein Geschenk des Landes an die Stadt zur Auszeichnung als „Fahrradfreundliche Stadt“.
An guten Radfahr-Tagen werden hier regelmäßig über 15.000 Räder gezählt. Immer wieder sind es sogar über 17.000. Den Rekord stellten 18.043 Radfahrerinnen und Radfahrer am 8. Mai 2018 auf.
Am gestrigen Tag haben
Radfahrende das Display passiert.
Weitere Zählstellen liegen auf anderen wichtigen Radachsen, z.B. den Radvorrangrouten FR1 bis FR3 sowie den geplanten Routen FR6 und FR8. Zum Teil gibt es dort auch Displays, die die Daten vor Ort anzeigen - gefördert vom Land Baden-Württemberg und unterstützt durch eine Spende der Firma Jobrad.
Diese Karte und alle Daten für die Freiburger Zählstellen gibt es auch auf eco-counter.com
So funktioniert's
Die Radfahrenden werden beim Überfahren einer Induktionsschleife gezählt. Angezeigt werden auf den Displays die Radfahrenden an diesem Tag sowie Datum und Uhrzeit.
Darunter werden die Radfahrenden im laufenden Jahr angezeigt sowie das dadurch (hypothetisch) eingesparte CO2. Diese Anzeige soll verdeutlichen, welch hohen Beitrag das Radfahren zum Klimaschutz leistet. Die über 3 Millionen Radfahrer*innen, die jedes Jahr die Wiwilibrücke passieren, sparen gegenüber entsprechenden Autofahrten über 1.500 Tonnen CO2 ein.
Radkonzept 2020 und RadNETZ plus
Damit in der Stadt noch mehr CO2 eingespart werden kann, fördert die Stadt Freiburg den Radverkehr intensiv, unter anderem mit dem Radkonzept 2020 und dem RadNETZ plus. Das im Radkonzept 2020 vorgegebene Ziel war, dass bis 2020 über 30 Prozent der Wege innerhalb der Stadt mit dem Rad erledigt werden. Dieses Ziel wurde bereits 2016 erreicht. Heute werden 34 Prozent der Wege innerhalb der Stadt mit dem Rad zurückgelegt.
Ziel der Radzähldisplays ist es auch, die Radfahrer*innen zu „belohnen“ und sie zu motivieren. So sehen sie, dass die Stadt sie nicht nur zählt, sondern auch auf sie zählt. Sie sind ein wichtigen Teil der Freiburger Verkehrswende.
Rad statt Auto
Durch die Beschriftung auf der Rückseite der Displays sollen die vorbeifahrenden Autofahrerinnen und Autofahrer neugierig gemacht werden und daran erinnert werden, dass viele Wege schneller und angenehmer mit dem Rad zurückgelegt werden können. Über zwei Drittel aller innerhalb Freiburgs zurückgelegten Strecken sind laut Verkehrsentwicklungsplan nämlich kürzer als 2,5 Kilometer und über 90 Prozent sind kürzer als fünf Kilometer - das sind Strecken, die sich dank der flachen Topografie und des (oft) guten Wetters in Freiburg prima mit dem Rad zurücklegen lassen. Bei Strecken von bis zu 2,5 Kilometer ist das Rad eher schneller als der PKW. Und ist der Weg länger, gibt es einen Vorsprung für das Auto oft auch nur dann, wenn am Ende gleich ein freier Parkplatz zur Verfügung steht. Vom Radfahren profitieren aber nicht nur die, die darauf sitzen, sondern auch die Gesamtstadt, denn das Fahrrad produziert weder Lärm noch Gestank und benötigt nicht viel Platz.
Annahmen zur Einsparung CO2
Die Einsparung beruht auf der Annahme, dass jede hier gezählte Fahrt mit dem Fahrrad eine Fahrt mit dem Auto ersetzt. Da es um Wege geht, die mit dem Fahrrad ersetzbar sind, wird eine durchschnittliche Radverkehrs-Wegelänge von 3,8 km angesetzt. Zu Grunde gelegt werden CO2 - Emissionen in Höhe von 127 gr./km eines durchschnittlichen neuen Pkw. Ein gezählter Radfahrer spart also gegenüber einer Fahrt mit dem Auto 483 gr. CO2 ein (auf Displays gerundet).
Quellen:
(1) Verkehrsentwicklungsplan Freiburg, Analyse 1999 (2)„Mobilität in Deutschland 2017“, Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur, Kurzbericht 09/2019, S. 13. (3) „CO2-Ausstoß von Neuwagen 2017 höher als im Vorjahr" Umweltbundesamt zu Daten der Europäischen Umweltagentur (EEA) 05/2018