Smart City Modellprojekt

FAQ - Häufig gestellte Fragen

Hand und Fragezeichen
Der DATEN:RAUM macht Daten leicht zugänglich und auswertbar (Bild: sdecoret / istockphoto.com)

Die häufigsten Fragen zum Freiburger Smart-City Projekt werden hier beantwortet.

Was bedeutet Smart City?

Smart City bezeichnet eine intelligente, nachhaltige und innovative Stadt, die Informations- und Kommunikationstechnologien einsetzt, um die Lebensqualität, die Effizienz der Behörden und die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Für die Stadt Freiburg ist Digitalisierung kein Selbstzweck. Das Projekt wird mit Vorgaben der Digitalstrategie und der Smart City Charta des Bundes umgesetzt. Eine Smart City im Sinne der integrierten und nachhaltigen Stadtentwicklung macht es sich zum Ziel, diese Entwicklungen zusammen zu denken und die Möglichkeiten der Digitalisierung vorausschauend und zielgerichtet zu nutzen.

Was ist ein Datenraum?

Ein Datenraum ist ein virtueller Raum. Er ermöglicht das Teilen und Nutzen von Daten zwischen verschiedenen Akteuren. Der Datenraum kann Daten, Datensysteme, Datendienste und datenbasierte Anwendungen der Stadt Freiburg umfassen.

Etwas technischer ausgedrückt: Als System of Systems im Sinne der DIN SPEC 91357 soll der DATEN:RAUM:FREIBURG eine dezentrale, verteilte Informationsintegrationsarchitektur zur Bereitstellung von mehrfach nutzbaren Daten und Datendiensten sein. Die Plattformarchitektur ermöglicht einen universellen und einheitlichen Zugang zu qualifizierten Daten der Stadtverwaltung. Sie beinhaltet deren Metadaten- und Zugriffsmodelle. Damit dient sie einerseits als Datahub zur Erfassung und Nutzung verteilter Datenquellen und Anwendungen (z.B. Geodatenportal FreiGIS, Statisktikportal FR.ITZ, Open Data Portal). Andererseits kann sie auch die Datenhaltung selbst übernehmen, wenn Datenquellen nicht vorhanden bzw. nicht nutzbar sind (z.B. IoT, Sensordaten). Durch eine virtuelle Verbindung mit anderen Datenräumen auch außerhalb der Stadtverwaltung soll sich das Anwendungsspektrum beliebig erweitern lassen.

Was kann ich mit dem Datenraum künftig machen?

Die offenen Daten im Sinne von Open Data stehen für alle bereit: Bürger_innen, Unternehmen, Wissenschaft und Medien. Der Datenraum bietet künftig Infos, Interpretationen und Schnittstellen zu Daten aus vielen Bereichen des städtischen Lebens. Komplexe Daten und Sachverhalte werden visualisiert und auf einen Blick verständlich, zum Beispiel mithilfe digitaler Werkzeuge wie Karten, Luftbildern und 3D-Modellen.

Um welche Daten geht es?

Sehr unterschiedliche: Zum Beispiel Daten zur Verkehrslage (live), Daten von unterschiedlichen Mobilitätsanbietern, Geodaten, Wahlergebnisse, Auslastungsdaten (zum Beispiel von Parkhäusern), Umweltdaten, das 3D-Stadtmodell... Dabei gibt es historische und aktuelle Daten, zum Beispiel zur Stadtentwicklung. Datensparsamkeit, der verantwortungsvolle Umgang mit und der Schutz von persönlichen Daten spielen dabei eine wichtige Rolle. Das Projekt hat keinen kommerziellen Hintergrund.

Was sind die Schwerpunkte des Projekts?

Neben der gesamten Daten-Infrastruktur hat das Projekt vor allem Anwendungsfälle für Mobilität und die Stadtsimulation im Blick. Ein Digitaler Zwilling kann durch einen Datenraum ermöglicht werden. Diese "digitale Version" der Stadt hilft, die aktuellen, komplexen und miteinander zusammenhängenden ökonomischen, ökologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen durch Simulationen besser zu verstehen und anzugehen. Geplant ist außerdem, innovative Anwendungsfälle und neue Beteiligungsformate für die Öffentlichkeitsbeteiligung mit dem Datenraum (weiter) zu entwickeln. 

Wann geht der DATEN:RAUM online?

Ein Zeitpunkt steht noch nicht fest. Die Ausschreibung zur Plattformarchitektur läuft derzeit. Diese Plattform soll Ende des Jahres 2023 in der ersten Version fertig sein. Dann wird sie aber kontinuierlich weiterentwickelt. Anfang 2024 steht die erweiterbare Basisinfrastruktur, mit der konkrete Anwendungsfälle - auch Use Cases genannt - umgesetzt werden können.

Wie kann ich mich beteiligen?

Das Projekt soll unter Beteiligung der Stadtgesellschaft entstehen. Digitale Lösungen sollen auch die Beteiligungskultur selbst weiterentwickeln.

Wie finanziert sich das Projekt?

Das Projekt erhält vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen als Teil der Modellprojekte Smart Cities Initiative eine Förderung von 8,3 Millionen Euro. Dabei hat der Gemeinderat einem Eigenanteil von 4,5 Millionen Euro zugestimmt. Die Drucksache zur Entscheidung findet sich hier. Der Förderzeitraum dauert bis Ende 2025.

Was sind die Leitgedanken im Projekt?

Entsprechend den Vorgaben der Digitalstrategie orientiert sich das Projektteam an folgenden Leitgedanken:

  1. Wirksamkeit & Nutzerschaft: Wir stellen Nutzen und Mehrwert sicher. Die Daten und Anwendungen sind öffentlich zugänglich und valide. Wir ermöglichen so neue Geschäftsmodelle und Forschung
  2. Beteiligung & Gemeinwohl: Was und wie wir es tun, erarbeiten und überprüfen wir in Beteiligungsprozessen. Wesentliches Kriterium bei der Auswahl und Umsetzung ist die Gemeinwohlorientierung.
  3. Flexibilität, Skalierbarkeit & Nachhaltigkeit: Wir wählen Architekturen und Systeme, die an wandelnde Anforderungen und Technologien angepasst und langfristig genutzt werden können.
  4. Standards & Communities: Wir nutzen und fordern offene Standards. Wir bauen produktive Entwicklungs- und Nutzungsgemeinschaften mit anderen Smart City Städten auf.

Was ist ein Use Case?

Ein Use Case ist ein Anwendungsfall. Der Datenraum wird viele verschiedene Anwendungen möglich machen: Zum Beispiel eine Suche über alle Datensätze hinweg, oder kartenbasierte Verkehrs-Statistiken. Auch die Vermarktungsplattform für städtische Grundstücke, die verschiedene Daten mit Grundstücksinformationen kombiniert und als Prototyp entwickelt wurde, ist so ein Anwendungsfall. Diese Use Cases können sehr simpel sein, wie zum Beispiel einfache Daten-Abfragen, oder richtig aufwändig, wie zum Beispiel komplette Apps.

Was ist eine innovative Vergabe?

Freiburg ist die erste Kommune in Deutschland, die als Instrument der innovativen Vergabe die so genannte „vorkommerzielle Auftragsvergabe" (auf Englisch „Pre-Commercial Procurement" kurz PCP) angewandt hat. Diese Art der Vergabe eignet sich für noch zu entwickelnde digitale Großprojekte besser als herkömmliche Vergabeverfahren. Es geht darum, Innovation zu fördern und in der Projektanfangsphase keine Festlegungen zu treffen, die mögliche Lösungen zu früh ausschließen. Auch der ständigen technologischen Weiterentwicklung kann durch die innovative Vergabe besser Rechnung getragen werden.

Es gibt doch schon ein städtisches Daten- und Open-Data-Portal?

Zahlreiche Datensätze und Auswertungsmöglichkeiten stellt die Stadt Freiburg heute schon mit FR.ITZ, FreiGis, Ratsinformationssystem und dem Open-Data-Portal bereit. Die verschiedenen Datensätze sind allerdings in der Regel nicht miteinander verknüpft. So können potentielle Zusammenhänge bei komplexen Fragenstellungen oft nicht erkannt werden. Das soll mit dem Datenraum anders werden.

Gefördert durch:  Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen