Mittwoch, 4. Dezember 2019,18.00 Uhr, Konzerthaus
Auftakt zur nächsten Phase
Wie entwickelt sich Freiburg bis zum Jahr 2040 räumlich weiter und welche Veränderungen müssen wir aktiv steuern, um die Lebensqualität und das wirtschaftliche, ökologische und soziale Gleichgewicht in der Stadt zu erhalten? Um diese vielschichtigen Fragen beantworten zu können, hat der Gemeinderat der Stadt Freiburg die Verwaltung beauftragt, den Flächennutzungsplan 2040 (FNP) mit integriertem Landschaftsplan neu aufzustellen.
In einer öffentlichen Informationsveranstaltung wurde der große Sprung von der Vergangenheit, über das Heute bis in das Freiburg von übermorgen eingeleitet und mit dem Rückblick auf die Zukunftsforen, ein Ausblick auf die nächste Phase gegeben. In den ab 2020 startenden Zukunftsszenarien, sollen die Weichen für die Stadt von übermorgen gestellt werden. Der Prozess zur Neuaufstellung des FNP 2040 geht somit in die zweite Phase.
Das Motto dabei lautet: Die Stadt weiterentwickeln – Freiburg bleiben.
Unter dem Titel „Zukunft hat Herkunft“, hat Stadtplanungsamtsleiter Roland Jerusalem einleitend auf die Freiburger Stadtentwicklung in den vergangenen 900 Jahren zurück geblickt. Dabei wurde deutlich, dass sich die Stadt bereits in der Vergangenheit in einem stetigen Wandel befunden hat. Vom historischen Ursprung der Stadtgründung, über die Spuren der Zähringer und der Vaubanschen Festungsanlage bis hin zur Eisenbahn, der Gründerzeit, der Gartenstadt oder den Großwohnsiedlungen, haben diese Entwicklungen das Freiburger Stadtbild kontinuierlich verändert.
Daran anschließend hat die städtische Projektgruppe FNP 2040 auf die vom Frühjahr bis Sommer 2019 durchgeführte Veranstaltungsreihe der Zukunftsforen zurückgeblickt. „Was nehmen wir mit in die nächste Phase der FNP Neuaufstellung?“
Die Auftaktveranstaltung als Video
Kernthemen und Ergebnisse der Zukunftsforen
Auftakt: Wie verändert sich Stadt?
Lebensstile und Bedürfnisse verändern sich. Sie führen je nach Lebensphase zu spezifischen Anforderungen an Wohnungen und das Wohnumfeld. Zukünftig müssen Gebäude und Quartiere noch mehr Individualität und Allgemeinwohl sowie Privatheit und Gemeinschaft ausbalancieren.
- Demografische Veränderungen: Das Durchschnittsalter wird steigen. Die Silver Society hat Auswirkungen auf alle Bereich der Planung - von verändertem Freizeitverhalten über soziale Einrichtungen bis hin zu Anforderungen an die Barrierefreiheit
- Es ist eine Individualisierung der Lebensformen feststellbar
- Vielfalt der Lebenskonstellationen
- Anspruch an den Wohnraum: kleiner, temporärer, flexibler
- steigender Bedarf nach guter Zuordnung von privat und gemeinschaftlich genutzten Räumen
- öffentliche Räume müssen unterschiedliche Interessen und Nutzungen aushalten und dabei gut gestaltet sein
- Konnektivität: Chancen und Risiken einer digitalen und virtuellen Welt
Grün in der Stadt von übermorgen
Ein Grundgerüst an Freiräumen ist zu erhalten. Neue Spielräume entstehen dort, wo Freizeit- und Erholungsflächen zurückgewonnen, integriert sowie mehrfach genutzt werden. Dabei bleiben die Erhaltung der Biodiversität sowie die Anpassung an den Klimawandel weiter drängende Herausforderungen.
- Die Funktionen, die Grün- und Freiflächen erfüllen sollen, nehmen zu
- Nutzungen stapeln und miteinander kombinieren -> Multicodierung
- Graue Infrastrukturen als Freiräume interpretieren: das können Umnutzungen sein wie z. B. die Highline in New York oder die Parklets in Wien
- Schwammstadt-Prinzip: Wasser zurückhalten, Abfluss verringern und zur Kühlung der Stadt oder Bewässerung einsetzen
Mobilität – Wie wir uns übermorgen fortbewegen
Klimafreundliche Verkehrsarten weiter ausbauen und in dezentralen Mobilitätsstationen bündeln. Neben dem Freizeitverkehr ins Umland sind auch steigende Lieferverkehrsströme planerisch zu berücksichtigen.
- Die Digitalisierung wird sich auf unser Mobilitätsverhalten auswirken
- Suche nach Orten für dezentrale Mobilitätsstationen, um den Umstieg auf die umweltfreundlichen Verkehrsmittel zu erleichtern und attraktiver zu machen
- Umgang mit dem Anstieg des Warenlieferverkehrs in Folge eines wachsenden Online-Handels
- Micro-Hubs, als dezentrale Verteilerzentren, von denen aus die Waren per Lastenrad zugestellt werden können
- Paketstationen zur Selbstbedienung an dezentralen Mobilitätsknotenpunkten
Gewerbe, Dienstleistungen und Produktion – Zukunft der Arbeit in der Stadt
Stärkere Nutzungsmischung in dafür geeigneten Siedlungsräumen, flächensparender Gewerbebau sowie ein differenziertes Flächenangebot für unterschiedliche Branchen. Dabei sind Verflechtungen mit der Region stets mitzudenken.
- Vernetzung von zentralen und dezentralen Logistik-Standorten – auch auf regionaler Ebene
- flächensparender Gewerbebau
- vermehrt Nutzungen mischen, horizontal als auch vertikal
- verträgliche, emissionsarme Produktion in der Stadt wieder verstärkt mitdenken
- Einzelhandel mit anderen Nutzungen wie z.B. Wohnen zusammen denken – um graue Infrastruktur zu reduzieren und Platz für grüne Infrastruktur zu schaffen.
Perspektiven des Wohnens
Kleiner, flexibler, gemeinschaftlicher – die Wohnraumangebote sind besser auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Bewohnerschaft zuzuschneiden. Statt mit Quantitäten müssen wir uns in der Stadtplanung der Zukunft also vermehrt mit den Qualitäten der Quartiere auseinandersetzen. Dabei ist die bestehende Wohndichte in den Quartieren zu überprüfen.
- Optionen für Lebensentwürfe sind gestiegen und mit ihnen die Komplexität der Anforderungen an das Wohnen und die Infrastruktur der Quartiere
- neue Wohnformen wie gemeinschaftliches Wohnen, Wohnen auf kleinster Fläche in Micro-Appartements oder temporär in Tiny-Houses
- Flächen werden gemeinschaftlich genutzt à Leben findet vermehrt im öffentlichen Raum statt
- Nachverdichtung, wo bereits erschlossene und verdichtete Bereiche sind, um die Nutzungen im Quartier im Sinne der Stadt der kurzen Wege zu mischen
Im Sommer letzten Jahres wurde vom Amt für Bürgerservice und Information eine Bürgerumfrage von 2018 veröffentlicht. Diese enthält unter anderem auch Fragen zur Stadtentwicklung. Hiergelangen Sie zu der kompletten Umfrage.
Flyer (679,2 KB)
ich wäre gerne dabeui gewesen...
wie wird man zukünftig zeitnaher informiert?
habe hier keinen eintrag für ein news-system gefunden
Mit Natur ist gemeint: Natur für die Natur an dich, nicht auf die Menschen bezogen
Weiter denken, anders denken, mutig denken:
Wachstum stoppen - sonst wird das nie etwas mit dem Klimaschutz und es wird keine Zukunft geben.
Freiraum am und mit Wasser!
Vom Osten über den neuen Grünraum an der Innenstadt (Verkehr in den Stadttunnel!) bis in den Westen!