Den Flächennutzungsplan verstehen

Das ABC des FNP

A

Anlass zur Neuaufstellung

In den vergangenen Jahren haben sich die sozialen, wirtschaftlichen und umweltschützenden Anforderungen an unsere Stadt stark geändert: Einzelne, punktuelle Änderungen des FNP 2020 sind im Sinne der nachhaltigen städtebaulichen Entwicklung der Gesamtstadt nicht mehr zielführend. Denn vermeintlich freie Flächen, die bislang ungenutzt und ohne erkennbare Funktion sind, existieren nicht. Es müssen neue Wege der Mehrfachnutzung und Nachverdichtung im Siedlungsbau gefunden werden. Innerhalb des Prozesses zur Neuaufstellung des FNP 2040 sollen daher folgende Fragen beantwortet werden: Wie sieht die räumliche Zukunft Freiburgs im Jahr 2040 aus? Wie wollen wir leben, wohnen, arbeiten, uns fortbewegen und unsere Freizeit verbringen? Der neue FNP 2040 soll themenübergreifende räumliche Lösungen zum Wohle der Gesamtstadt finden und als Richtschnur für Politik und Verwaltung für die nächsten 15 Jahre dienen.

Aufstellungsbeschluss FNP

Der Aufstellungsbeschluss für den FNP 2040 mit integriertem Landschaftsplan ist der formelle Beginn des Bauleitplanverfahrens. Er erfolgte im Herbst 2020 durch den Gemeinderat. Die Vorbereitungen für das gesamte Verfahren zur Neuaufstellung des FNP und des LP sind jedoch schon im Frühjahr 2018 gestartet. Im Lauf des Verfahrens haben alle Bürger_innen, Behörden (z. B. Fachämter beim Landratsamt) und sogenannte Träger öffentlicher Belange (z. B. Energieversorger, Vereine, Naturschutzverbände) Gelegenheit, die Planungen einzusehen und sich dazu zu äußern. Nach einer Vielzahl von gesetzlich vorgeschriebenen Verfahrens- und Planungsschritten soll der FNP im Jahr 2023 wirksam werden.

Außenbereich

Der Außenbereich erfasst alle Gebiete, die außerhalb des räumlichen Geltungsbereichs eines Bebauungsplans und außerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile, also der Siedlungsfläche liegen. Felder, Wiesen, Weiden und Wälder liegen häufig im Außenbereich. In diesen Bereichen sind bauliche Entwicklungen nur sehr eingeschränkt möglich. Das Baugesetzbuch (BauGB) schreibt einen sparsamen Umgang mit Grund und Boden vor. Deshalb werden im Verlauf der Neuaufstellung des Flächennutzungsplans auch Möglichkeiten der Innenentwicklung untersucht.

Ausgleichsfläche

Entstehen im Naturraum – etwa auf einer Wiese – Neubaugebiete, muss dafür an anderer Stelle ein Ausgleich stattfinden, indem beispielsweise neuer Lebensraum für Tiere und Pflanzen geschaffen wird. Der Gesetzgeber lässt offen, ob dieser Ausgleich (z. B. die Neuanlage eines Biotops) im Baugebiet oder an anderer Stelle erfolgt.

Abwägung

Bei der Aufstellung des Flächennutzungsplans und des Landschaftsplans werden alle relevanten öffentlichen und privaten Belange bzw. Anliegen gegenübergestellt und im Sinne des Allgemeinwohls abgewogen. In einer dichter werdenden Stadt sind die meisten Nutzungen von Flächen nicht unstrittig. Viele spezielle Fachgutachten (z. B. zu Klima- und Artenschutz) helfen dabei, die richtige Entscheidung im Sinne des Allgemeinwohls zu treffen.

Art der baulichen Nutzung

Es gibt verschiedene Kategorien von Flächen, die unterschiedlich im Flächennutzungsplan gekennzeichnet werden, z. B.: W = Wohnbauflächen, M = gemischte Bauflächen, G = gewerbliche Bauflächen, S = Sonderbauflächen. In den festgelegten Kategorien sind jeweils nur bestimmte Nutzungen möglich.

B

Bauleitplanung

Die Bauleitplanung soll die Nutzung von Flächen vorbereiten und vorausschauend steuern. Sie wird durch das Baugesetzbuch (BauGB) geregelt. Die Bauleitplanung ist zweistufig angelegt: Es wird unterschieden zwischen dem vorbereitenden Bauleitplan (Flächennutzungsplan) und den verbindlichen Bauleitplänen (Bebauungsplan), die konkrete und für jedermann verbindliche Festsetzungen treffen (u. a. zu Baugrenzen, Bauhöhen und Standorten für Baumpflanzungen).

Bedarfsprognose

Welche Nutzungen brauchen wir für eine lebenswerte und funktionierende Stadt und wie viel Fläche ist dafür bis zum Jahr 2040 tatsächlich notwendig? Um den genauen Bedarf an Fläche für unterschiedliche Nutzungen (z. B. Wohnen und Gewerbe) zu ermitteln, werden Bedarfsprognosen bis zum Jahr 2040 erstellt, die auf statistischen Daten basieren. Diese Prognosen bilden die Grundlage für die Flächenzusammenstellung im FNP 2040.

Begründung FNP

Neben der kartografischen Darstellung wird der Flächennutzungsplan durch eine textliche Begründung ergänzt. Dabei handelt es sich um ein umfangreiches Dokument mit textlichen Erläuterungen zu den geplanten Nutzungen und den Zielen der Gemeinde.

Behördenbeteiligung

Bei der Behördenbeteiligung wertet die Gemeinde Stellungnahmen von Behörden, Dienststellen, öffentlichen Verbänden und benachbarten Gemeinden aus, die durch die Planungen der Stadt Freiburg berührt sein können. Das Verfahren ist, ähnlich wie die Öffentlichkeitsbeteiligung, als Bestandteil der Bauleitplanung im Baugesetzbuch festgeschrieben. Über die Behördenbeteiligung können die von der Planung berührten Belange bzw. Anliegen vollständig ermittelt werden.

Bevölkerungsprognose

Eine Bevölkerungsprognose ist eine Vorausberechnung der Einwohnerzahl und Bevölkerungszusammensetzung für einen bestimmten Raum. Beim FNP 2040 reicht die Prognose bis ins Jahr 2040. Sie hilft dabei, langfristige planerische Entscheidungen zu treffen und notwendige Entwicklungen (z. B. Schulen, Kitas oder Wohnbauflächen) rechtzeitig auf den Weg zu bringen. Bevölkerungsprognosen werden durch unvorhergesehene Entwicklungen beeinflusst und müssen regelmäßig überprüft werden.

Biodiversität

Es gibt drei Bereiche der Biodiversität – auch biologische Vielfalt genannt: Artenvielfalt bei Pflanzen und Tieren, genetische Vielfalt innerhalb der Arten und Vielfalt der Ökosysteme (Lebensgemeinschaften in bestimmten Lebensräumen). Die Biodiversität in den Siedlungsbereichen hat stark abgenommen und muss bei der Planung und Pflege von Flächen (z. B. Parks, Gärten und Gebäuden) noch stärker berücksichtigt werden.

Bodennutzung

Boden kann auf unterschiedliche Art und Weise genutzt bzw. bewirtschaftet werden, beispielsweise für Wohn- oder Gewerbegebiete, land- oder forstwirtschaftlich oder als Freizeitgebiet. Der Boden in Freiburg ist bereits vollständig genutzt und nicht vermehrbar. Im Rahmen der FNP-Neuaufstellung geht es daher primär um den Erhalt oder die Kombination von unterschiedlicher Bodennutzung.

C

Charta von Leipzig

Die Charta von Leipzig wurde 2007 von den EU-Ländern verabschiedet und beinhaltet den Leitsatz zur nachhaltigen europäischen Stadt. Damit wurden Grundlagen für eine neue Stadtpolitik in Europa geschaffen. Mit ihr verbunden ist u. a. ein Bekenntnis zur kompakten Stadt, zur qualitativen Gestaltung und Baukultur, zum Klimaschutz als städtische Aufgabe und zur umfassenden Bürgerbeteiligung.

City-Logistik

Hinter dem Begriff City-Logistik steckt die Idee, dass städtische Lieferverkehre auf unterschiedlichste Art gebündelt und gesteuert werden sollen, um Verkehrs- und Logistikflächen zu sparen und den Wirtschaftsverkehr zu reduzieren. Dies betrifft in den Städten neben dem Lkw- und Pkw-Verkehr beispielsweise auch Lieferverkehre per Rad und Fuß.

D

Darstellung

Im kartografischen Flächennutzungsplan wird eine Vielzahl verschiedener Flächentypen dargestellt. Hier kann nachvollzogen werden, welche Flächen beispielsweise für Wohnen, Gewerbebetriebe, den Gemeinbedarf (wie z.B. Schulen), Grün- und Freiräume, die Ver- und Entsorgung oder den Verkehr bis ins Jahr 2040 vorgesehen sind. Der Flächennutzungsplan ist in seinen Darstellungen aber nicht ganz genau – also nicht parzellenscharf: Flächen mit einer Größe von weniger als 5.000m² werden nicht gesondert dargestellt, sondern in die jeweils strukturbestimmende angrenzende Flächendarstellung miteinbezogen. Das Stadtgebiet wird im Plan im Maßstab 1 zu 10.000 abgebildet und somit auf ein Zehntausendstel der Originalgröße verkleinert.

Dichte

Dichte bezieht sich in der Stadtplanung nicht nur auf die Anzahl der Einwohner pro Fläche, sondern umfasst auch das Verhältnis von Gebäuden zu nicht bebauten Flächen. Eine hohe Dichte trägt zu mehr Flächeneffizienz bei. Im Zusammenspiel mit einer durchdachten Gestaltung für mehr Aufenthaltsqualität, ist Dichte die Voraussetzung für urbanes Flair in belebten Quartieren. In Freiburg zählen die Stadtteile Stühlinger und die Wiehre zu den dichtesten Stadtquartieren.

E

E-Mobilität

Mit E-Mobilität ist die Nutzung von elektrisch betriebenen Verkehrsmitteln gemeint – als Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Der Ausbau der E-Mobilität ist ein wichtiger Teil der Verkehrswende, die auf erneuerbare Energien anstelle von fossilen Brennstoffen setzt.

F

Flächenknappheit

Die Nachfrage nach Flächen für die verschiedenen Nutzungen übersteigt das Angebot. Bei der Erarbeitung des FNP 2040 muss mit dieser Herausforderung umgegangen werden, indem im Sinne des Allgemeinwohls abgewogen wird, welche Nutzung für eine bestimmte Fläche in der gesamtstädtischen Betrachtung am geeignetsten ist.

Frühzeitige Beteiligung

Die Beteiligung der Öffentlichkeit ist ebenso wie die Beteiligung der Behörden rechtlich vorgegeben. Sobald der erste Plan-Entwurf für den FNP 2040 und den LP 2040 vorliegen, erfolgt die öffentliche Auslegung der Plan-Entwürfe mit Begründungen und dem Umweltbericht für vier Wochen im Rathaus im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung. Die frühzeitige Beteiligung ist Anfang des Jahres 2022 geplant. Eine Information dieser Offenlage erfolgt einen Monat zuvor über das Amtsblatt und die Homepage der Stadt Freiburg.

G

Graue Infrastruktur

Zur grauen Infrastruktur zählen Straßen und Schienen, aber auch Wohnbau- und Gewerbeflächen. Sie sind für eine funktionierende Stadt unverzichtbar. Häufig zerschneiden graue Infrastrukturen aber auch die Lebensräume von Tieren und Pflanzen, trennen Quartiere in der Stadt oder mindern die Aufenthalts- und Lebensqualität. Eine nachhaltige und zukunftsorientierte Stadtentwicklung versucht, graue Infrastrukturen für die Menschen besser oder vielseitiger nutzbar zu machen oder ökologisch aufzuwerten.

Gewerbliche Bauflächen

Gewerbliche Bauflächen sind eine Sammelkategorie im FNP für Flächen, die von Industrie- oder Gewerbebetrieben genutzt werden. Sie grenzen selten unmittelbar an Wohngebiete, weil Lärm und Geruch die Anwohner belästigen würden (Immissionsprobleme).

Gemeindebedarfsflächen

Einrichtungen des Gemeinbedarfs sind wichtig für das öffentliche Leben und eine funktionierende Stadt. Im FNP handelt es sich dabei um Flächen, die für öffentliche Verwaltungen, Schulen, Kirchen, sozialen, gesundheitlichen und kulturellen Zwecken dienende Einrichtungen sowie für die Feuerwehr genutzt werden.

Grünflächen

Im Flächennutzungsplan dargestellte Grünflächen sind z. B. Parkanlagen, Dauerkleingärten, Sportanlagen, Freibäder, Friedhöfe, Golfplätze, Tiergehege und sonstige Grünflächen.

H

Hubs

Als Mobilitätshubs werden Verkehrsknotenpunkte bezeichnet, an denen ein Umstieg oder Wechsel der Verkehrsmittel möglich ist.

Höhenentwicklung

Die Entwicklung in die Höhe bzw. der Bau von hohen Gebäuden und Stadtstrukturen ist eine mögliche städtebauliche Strategie im Umgang mit Flächenknappheit.

Hektar

Als Maßeinheit der Fläche beschreibt 1 Hektar eine Fläche, die 100 m lang und 100 m breit ist. Ein Fußballfeld ist mit rund 0,74 Hektar etwas kleiner als 1 Hektar, dennoch kann es als Vergleichsmaßstab dienen.

I

Innenentwicklung

Wenn im Sinne eines schonenden Umgangs mit dem Boden keine neuen Flächen außerhalb einer Stadt oder Siedlung für das städtische Wachstum in Anspruch genommen werden, sondern stattdessen Baulücken im Bestand geschlossen, ehemalige Industrieareale nachgenutzt oder Gebäude aufgestockt werden, spricht man von Innenentwicklung. Eine Herausforderung bei dieser städtebaulichen Strategie ist es, die Lebensqualität der Anwohner_innen sowie bestehende Grünstrukturen und Klimafunktionen zu erhalten und zu verbessern.

Interkommunale Kommunikation

Gemeint ist die Zusammenarbeit von Städten, Gemeinden oder Kreisen zur Realisierung gemeinsamer Ziele und Aufgaben. Im Bereich der Raumplanung kann dies z. B. Infrastruktur, Ver- und Entsorgung oder den ÖPNV betreffen. Die Stadt Freiburg arbeitet bereits erfolgreich mit Kommunen in der Region zusammen – u. a. bei der Gewerbe-, Wohnbau- und Ausgleichsflächenentwicklung.

K

Kapern

Eine Strategie aus dem Perspektivplan 2030 der Stadt Freiburg: Es wird dicht an Infrastrukturen gebaut, beispielsweise an großen Straßen, um neue Stadträume zu erschließen und benachbarte Flächen vor Lärm zu schützen.

Klimawandel

Der weltweite Wandel des Klimas macht es notwendig, eine langfristige Strategie zur Anpassung zu entwickeln. Diese kann unterschiedliche Maßnahmen auf lokaler bis globaler Ebene beinhalten. Der Oberrheingraben ist besonders von einer steigenden Hitzebelastung betroffen. Mit dem Klimaanpassungskonzept „Hitze“ hat Freiburg bereits erste Lösungsansätze für eine verbesserte Planung erarbeitet.

Kulturlandschaft

Der Begriff bezeichnet eine überwiegend vom Menschen geprägte Landschaft – etwa Land- und forstwirtschaftlich genutzte Flächen. Die Kulturlandschaft steht damit im Gegensatz zur Naturlandschaft, die nicht oder weniger stark vom Menschen beeinflusst ist.

Kultur- und Sachgüter

Bei Kultur- und Sachgütern kann es sich um historische Gebäude, Denkmäler oder bedeutsame Landschaftselemente handeln, die als sogenannte Schutzgüter besonderen Wert haben.

Kerngebiete

Kerngebiete sind wichtige Gebiete wie das Stadtzentrum Freiburgs. Sie dienen überwiegend der Unterbringung von Handelsbetrieben sowie zentralen Einrichtungen der Wirtschaft, der Verwaltung und der Kultur. Sie werden im FNP unter „Gemischte Bauflächen“ zusammengefasst.

Kleingartenanlagen

Grünanlagen mit Schrebergärten, die von Privatpersonen oder Vereinen gemietet werden können, bezeichnet man als Kleingartenanlagen. Sie dienen dem Anbau von Obst und Gemüse für den Eigenbedarf und der Erholung.

L

Landschaftsplan

Der Landschaftsplan stellt flächendeckend die Ziele und Maßnahmen für unbebaute Freiräume im Innen- und Außenbereich der Stadt dar. Er dient als Fachplan für Naturschutz, Landschaftspflege und Erholungsvorsorge. Der Flächennutzungsplan 2040 wird mit integriertem Landschaftsplan aufgestellt und berücksichtigt somit auch die Themen Natur- und Landschaftsschutz sowie Erholungsvorsorge.

Liegenschaften

Hierbei handelt es sich um Grundstücke und evtl. darauf befindliche Gebäude, die eine nutzungsbezogene Einheit bilden. Der Ausdruck wird vor allem im amtlichen Sprachgebrauch verwendet. Die kommunalen Freiburger Liegenschaften werden vom Amt für Liegenschaften und Wohnungswesen verwaltet.

Landschaftsbild

Unter Landschaftsbild wird das gesamte vom Menschen wahrnehmbare Erscheinungsbild einer Landschaft verstanden, das sowohl durch Natur als auch durch Kultur bestimmt sein kann. Siehe auch „Stadt- und Landschaftsbild“.

Landwirtschaftliche Flächen

Der Begriff bezeichnet Flächen, die der Bewirtschaftung des Bodens oder der Viehhaltung dienen, also der Gewinnung von pflanzlichen oder tierischen Produkten. Im derzeit rechtsgültigen FNP 2020 machen landwirtschaftliche Flächen 25,18 % der Gesamtfläche aus.

M

Multicodierung/Mehrfachnutzung

Um unterschiedlichen Nutzungsinteressen gerecht zu werden und Flächen möglichst effizient zu nutzen, empfiehlt sich häufig die Nutzung für mehr als einen Zweck, also die Mehrfachnutzung von städtischen Flächen. Diese sog. Multicodierung ist ein wichtiges räumliches Ordnungsprinzip und ein städtebauliches Leitbild für die Entwicklung Freiburgs.

Mischbauflächen

In Mischgebieten sind die beiden Nutzungsarten Wohnen und Gewerbe etwa gleichberechtigt vertreten.

Modal Split

Der Modal Split stellt die Aufteilung des Verkehrs auf verschiedene Verkehrsmittel dar. Er lässt sich also auch als Verkehrsmittelwahl beschreiben. In Freiburg fällt die Wahl der Verkehrsmittel momentan zu 79 % auf Fahrrad, zu Fuß gehen oder ÖPNV und zu 21 % auf den motorisierten Individualverkehr, z. B. PKW (2016; Wege innerhalb Freiburgs).

Maß der baulichen Nutzung

Das Maß der baulichen Nutzung beschreibt, wie intensiv ein Grundstück ausgenutzt ist. Durch die Festsetzung der Höhe einer baulichen Anlage, der Zahl der Vollgeschosse, der Geschossflächen-, Baumassen- und Grundflächenzahl lässt sich das Maß der baulichen Nutzung bestimmen.

N

Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit meint: Ressourcen werden nur so intensiv genutzt, wie sie nachwachsen oder erneut bereitgestellt werden können, damit sie allen Menschen und nachfolgenden Generationen in ausreichendem Maß zur Verfügung stehen. Die Stadt Freiburg hat Nachhaltigkeitsziele beschlossen und sich verpflichtet, jegliches Handeln an diesen Zielen auszurichten. Die Nachhaltigkeitsziele fließen daher auch in die Neuaufstellung des FNP 2040 ein. Regelmäßig erscheinende Nachhaltigkeitsberichte dokumentieren die Handlungsfelder und alle getroffenen Maßnahmen.

Naturschutz(gebiet)

Gebiete, in denen ein besonderer Schutz von Natur und Landschaft notwendig ist, werden durch Naturschutzbehörden als Naturschutzgebiete ausgewiesen. Schutzgebiete liefern häufig letzte Rückzugsräume für gefährdete Tier- und Pflanzenarten.

Nutzungsdruck

Stehen unterschiedliche Nutzungsarten im Konflikt um eine Fläche, spricht man von Nutzungsdruck. Beispielsweise übt der wachsende Bedarf an Wohn- und Gewerbeflächen einen Druck auf (städtische) Grünflächen aus.

O

ÖPNV

Die Abkürzung steht für Öffentlicher Personennahverkehr. Darunter fallen insbesondere S-, U- und Straßenbahnen sowie Busse.

P

Perspektivplan

Als ein Instrument zur Steuerung der räumlichen Entwicklung Freiburgs ist der Perspektivplan in einem offenen Beteiligungsprozess entstanden. Er beinhaltet u. a. ein räumliches Leitbild und 14 Entwicklungsbereiche. Wesentlicher Grundsatz dabei: Wohnräume und Freiräume sollen zusammen gedacht werden!

Projektgruppe FNP 2040

Die Projektgruppe FNP 2040 wurde im Stadtplanungsamt gebildet. Sie koordiniert und bearbeitet den Prozess der Neuaufstellung des Flächennutzungsplans 2040.

Planinhalte des FNP

Die Pläne und Karten im Flächennutzungsplan bilden eine Vielzahl verschiedener Flächentypen ab. Hier kann nachvollzogen werden, welche Flächen zum Beispiel für Wohn- und Gewerbegebiete, Mischgebiete, Grünanlagen, Verkehr, Gemeindebedarf (z.B. Schulen) oder Ver- und Entsorgungsanlagen vorgesehen sind. Die Darstellung ist dabei nicht parzellenscharf.

Q

Qualifizierung

Dieser Begriff beschreibt die Weiterentwicklung oder Verbesserung von Räumen und Flächen– insbesondere die Aufwertung von Freiräumen. Eine solche Aufwertung kann mit neuen Nutzungsmöglichkeiten erzielt werden oder mit einer durchdachten Gestaltung, die für mehr Aufenthaltsqualität sorgt.

R

Reurbanisierung

Wenn immer mehr Menschen in einer Stadt leben oder arbeiten wollen, spricht man von Reurbanisierung. Gründe für diese Entwicklung können neben Ausbildungs- und Arbeitsplatzangeboten auch gute städtische Angebote bei Bildung, Kultur, Dienstleistungen oder Verkehr sein, ebenso wie ein genereller Trend zum urbanen Lebensstil.

Regionalplan

Die Flächennutzungspläne gelten auf kommunaler Ebene. Ihnen übergeordnet ist der Regionalplan, der als zentrales planerisches Instrument die Raumnutzungen in der ganzen Region koordiniert. Die Darstellungen des FNP dürfen daher den Zielen und Grundsätzen der Regionalplanung nicht widersprechen.

S

Szenarien

Szenarien basieren auf gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, politischen und ökologischen Entwicklungen und denken diese weiter – hin zu verschiedenen Bildern einer möglichen Zukunft. Im Prozess der Neuaufstellung des FNP 2040 dienen Zukunftsszenarien als Entscheidungshilfen, indem sie Hinweise auf Herausforderungen und Chancen von übermorgen liefern.

Smart City

Der Begriff beschreibt die Stadt der Zukunft, die effizienter, technologisch fortschrittlicher, grüner und sozial inklusiver ist als heute und zudem maßgeblich geprägt ist durch die fortschreitende Digitalisierung. Innovative Stadtentwicklungskonzepte, die sich an der Smart City orientieren, können technische, wirtschaftliche oder gesellschaftliche Schwerpunkte haben.

Soziale Infrastruktur

Gemeint ist die Gesamtheit aller sozialen Einrichtungen, die der Versorgung der Bevölkerung dienen: z. B. Schulen, Krankenhäuser, Sport- und Freizeitanlagen, Einkaufsstätten, kulturelle Einrichtungen sowie Einrichtungen der öffentlichen Sicherheit.

Stadt- und Landschaftsbild

Der Begriff bezeichnet das Erscheinungsbild einer Stadt oder Landschaft, also die subjektive Wahrnehmung ihrer Merkmale, Strukturen und Eigenschaften. Häufig prägen Wiedererkennung, Vielfalt oder Harmonie, Eigenart oder Schönheit das Stadt- und Landschaftsbild. Im Prozess zur Neuaufstellung des FNP 2040 wurde mit zwei Planungsbüros eine Analyse des Stadt- und Landschaftsbildes von Freiburg durchgeführt. Die Ergebnisse fließen in den neuen FNP ein.

Siedlungsflächen

Unter diesem Begriff versteht man alle Flächen, die durch Menschen bebaut und bewohnt, aber auch bewirtschaftet werden. Sie werden unterteilt in bauliche Siedlungsflächen und Siedlungsfreiflächen.

Schwammstadt-Prinzip

Die Idee, Regenwasser in der Stadt zu speichern und zu nutzen, anstatt es nur abzuleiten, wird als Schwammstadt-Prinzip bezeichnet. Durch die Anwendung des Prinzips können Überflutungen vermieden werden, vor allem nach Starkregenereignissen. Zudem kann sich die Speicherung von Regenwasser in heißen und trockenen Sommern positiv auf das Stadtklima und die grünen Infrastrukturen in der Stadt auswirken.

Scoping

Im Zusammenhang mit der Neuaufstellung des FNP 2040 und des LP muss ein Umweltbericht erstellt werden, der die Auswirkungen der Planung auf die Umwelt darstellt (siehe auch „Umweltprüfung/Umweltbericht“). Start dieses Prozesses ist der Scoping-Termin, in dem die betroffenen Behörden die räumlichen und inhaltlichen Untersuchungsbereiche festlegen.

Schlüsselakteure

Gemeint sind Personen, die stellvertretend für bestimmte gesellschaftliche Gruppen deren Interessen und Bedürfnisse formulieren und gleichzeitig als Bindeglieder zu diesen Gruppen agieren. Schlüsselakteure kommen aus vielfältigen Fachbereichen und Arbeitsfeldern – aus der Verwaltung, örtlichen Unternehmen und Verbänden und der Zivilgesellschaft. So bilden sie die städtische Gesellschaft „im Kleinen“ ab. Im Prozess der Neuaufstellung des FNP 2040 spielen sie eine zentrale Rolle.

T

Technische Infrastruktur

Hierunter versteht man die Gesamtheit aller technischen Einrichtungen, die für eine ausreichende Versorgung und wirtschaftliche Entwicklung notwendig sind (z. B. Einrichtungen der Verkehrs- und Nachrichtenübermittlung, der Energie- und Wasserversorgung sowie der Entsorgung).

Transformation

Transformation bedeutet Veränderung von einem Zustand zum nächsten. In der 900-jährigen Stadtgeschichte war Freiburg immer Transformationsprozessen unterworfen, die häufig zu einer Weiterentwicklung der Stadt und Verbesserung der Lebensqualität geführt haben.

U

Urbanität

Das Wort Urbanität lässt sich übersetzen mit „städtischer Charakter“. Es vereint viele Eigenschaften einer Stadt und bezieht sich u. a. auf städtebauliche, infrastrukturelle und kulturelle Merkmale. Wenn von Urbanisierung die Rede ist, wird zumeist die Vergrößerung oder Verdichtung einer Stadt oder Kommune beschrieben.

Uebermorgen

So lautet das Motto des Flächennutzungsplans 2040. Nicht ohne Grund: Aufgrund langer Planungs- und Prognosezeiträume muss er weit vorausblicken und ein für die Zukunft angestrebtes Planungsziel visualisieren.

Urbane Gebiete

Als urbane Gebiete werden Baugebiete bezeichnet, die nicht nur dem Wohnen dienen, sondern auch der Unterbringung von Gewerbebetrieben oder anderen Einrichtungen, etwa aus dem sozialen oder kulturellen Bereich. Die Wohnnutzung soll durch diese Einrichtungen nicht wesentlich gestört werden. Im Gegensatz zum Mischgebiet muss die Nutzungsmischung in urbanen Gebieten nicht gleichgewichtig sein.

Umweltprüfung/Umweltbericht

Für Bauleitplanverfahren wie den FNP ist im Rahmen der Umweltprüfung ein Umweltbericht zu erstellen. Die Umweltprüfung umfasst die Ermittlung, Beschreibung und Bewertung der voraussichtlichen Auswirkungen eines Vorhabens auf Menschen, Tiere und Pflanzen, Boden, Wasser, Luft, Klima und Landschaft. Im Umweltbericht werden die Untersuchungsergebnisse dargestellt.

Überschwemmungsgebiet

Überschwemmungsgebiete sind Flächen, die bei extremen Hochwassern überflutet sein können. Für diese Flächen gelten besondere Schutzvorschriften und Restriktionen bei baulichen Maßnahmen. In Freiburg gelten auch Siedlungsgebiete als Überschwemmungsbereiche. Flächen, die statistisch gesehen alle einhundert Jahre von einem Hochwasser betroffen sind, werden beispielsweise als HQ100 Flächen bezeichnet.

V

Versorgungszentrum

Gemeint ist die Ballung von Einzelhandelsgeschäften und Dienstleistungen, oftmals in einer historisch gewachsenen Stadt-, Orts- oder Quartiersmitte. Ein Versorgungszentrum ermöglicht kurze Wege und trägt zur Belebung eines Stadt- oder Ortskerns bei.

Versiegelung

Wenn der natürliche Boden von nicht durchlässigen Wegeflächen oder Bauwerken bedeckt ist und daher wichtige Bodenfunktionen (z. B. Regenwasserversickerung) nicht mehr erfüllen kann, wird er als versiegelt bezeichnet. Versiegelte Flächen scheiden als Lebensort für Pflanzen und Tiere häufig aus und tragen im Extremfall in heißen Sommern zur Aufheizung von Quartieren bei.

Verkehrsflächen

Verkehrsflächen sind zweckgebundene Flächen für den fließenden und ruhenden Verkehr, die in ihrer Gesamtheit ein Verkehrsnetz ergeben. Im Flächennutzungsplan wird zwischen Flächen für den überörtlichen Verkehr und den örtlichen Hauptverkehrszügen (Hauptverkehrsflächen, Straßenbahnen, Seilbahnen, Luftverkehrsflächen) unterschieden.

Ver- und Entsorgung

Eine Stadt muss mit Wasser und elektrischem Strom versorgt werden. Hierfür werden im Flächennutzungsplan Wasser- und Kraftwerke als Versorgungsanlagen dargestellt. Anlagen, die der Entsorgung dienen, nennt man Entsorgungsanlagen. Müllhalden und Kläranlagen werden daher als Entsorgungsanlagen im FNP dargestellt.

Vorbereitender Bauleitplan

Der FNP wird auch vorbereitender Bauleitplan genannt. Er stellt die von den Städten bzw. Gemeinden beabsichtigte Nutzung der Flächen in den Grundzügen dar. Anders als beim Bebauungsplan lassen sich aus dem Flächennutzungsplan jedoch keine Rechtsansprüche für die Bürger_innen ableiten. Der Flächennutzungsplan dient als Grundlage für die Bebauungspläne.

W

Wohnbauflächen

Dieser Begriff bezeichnet Flächen, die für die Bereitstellung von Wohneinheiten genutzt werden.

Wald

Neben Grünflächen und Flächen für die Landwirtschaft werden im FNP auch Flächen für Wald dargestellt. Wald erfüllt vielfältige Funktionen: Er dient Tieren und Pflanzen als Lebensraum, leistet einen wesentlichen Beitrag zum Klimaausgleich, zur Luftreinhaltung, zur Reinhaltung und Regulierung von Wasser und zum Bodenschutz. Zudem dient der Wald dem Menschen als wichtiger Erholungs- und Freizeitraum und als Grundlage der Holzproduktion. Der Waldanteil in Freiburg liegt bei 42,50%.

Windkraft

Windkraft bedeutet, dass Wind für die Gewinnung von Energie genutzt wird. Die Nutzung von Windkraft ist ein Baustein zur Erreichung der Klimaschutzziele der Stadt Freiburg. Im FNP werden die Freiburger Windkraftanlagen und die Konzentrationszonen für Windkraftanlagen dargestellt.

Wasser

Im Flächennutzungsplan werden neben Wasserflächen in großen Flüssen und Seen auch Flächen für die Wasserwirtschaft, freizuhaltende Flächen für den Hochwasserschutz und die Regelung des Wasserabflusses (Hochwasserrückhaltebecken) als Wasserflächen dargestellt.