Pressemitteilung vom 2. September 2024

Sommerbaustellen in Freiburg, Teil III: Die Vigelius-Schulen erhalten neue WC-Anlagen

  • Stadt investiert im laufenden Jahr über zwei Millionen Euro in ihre Schultoiletten. Zahl der Schäden durch Vandalismus steigt

Seit jeher nutzt das städtische Gebäudemanagement (GMF) die Ferien zur Sanierung von Schulen, Kitas und anderen Gebäuden. In diesem Sommer umfasst die GMF-Liste stolze 40 Baustellen, darunter auch Projekte, die schon früher begonnen haben und länger dauern. Eines der fortwährenden baulichen Reizthemen an Schulen ist der Zustand der Schultoiletten. Auf einem Pressetermin haben Schulbürgermeisterin Christine Buchheit und Amtsleiterin Andrea Katzer vom GMF heute die sanierten Toiletten an den Vigelius-Schulen präsentiert. Dabei kamen auch grundsätzliche Fragen, etwa zum Vandalismus, zur Sprache.

Die Schulen im Stadtteil Haslach, benannt nach Emil Vigelius, dem Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Haslach 1879-1904, bestehen aus einer Grundschule (Vig-I) mit über 300 Schülerinnen und Schüler und einer Gemeinschaftsschule (Vig-II). Beide sind in drei prägnanten Kreuzbauten vom Ende der 1960er-Jahre und einem sehenswerten Erweiterungsbau (inklusive zweigeschossiger Mensa) untergebracht, der dem Gebäudekomplex seit 17 Jahren eine neue Mitte verleiht. In den Kreuzbauten hat das GMF nun die WC-Anlagen saniert; das Westkreuz und das Südkreuz gehören zur Gemeinschafts-, das Ostkreuz zur Grundschule.

Beim heutigen Pressetermin war auch der unterschiedliche Stand der Bauarbeiten zu erkennen. Im Westkreuz sind die WC-Anlagen fertig gestellt; hier dauerten die Arbeiten von Herbst 2023 bis zum Ende der Osterferien 2024. An den Toiletten im Südkreuz stehen noch die Ausbaugewerke an (Fliesen, Beleuchtung, Sanitärobjekte), die während der laufenden Sommerferien beendet sein werden. Im Ostkreuz ist der Abbruch erfolgt und die Rohinstallation im Gange; hier wird noch bis zum Ende der diesjährigen Herbstferien gearbeitet.

Insgesamt kostet die WC-Sanierung 1,2 Millionen Euro. Die Planung dafür begann Anfang 2023 und war nicht ohne Hürden. Um die an einem vertikalen Leitungsstrang hängenden WC-Anlagen in einem Zuge sanieren zu können, mussten bzw. müssen nämlich jeweils zwei Klassenräume pro Etage gesperrt werden; die übrigen zwei Klassenräume blieben/bleiben in Funktion. Damit konnte/kann jeweils ein Treppenraum für die Baustelle und ein Treppenraum als zweiter Fluchtweg genutzt werden.

Um den Schulbetrieb nicht über Gebühr einzuschränken, konnte jeweils nur einer der drei Kreuzbauten saniert werden, die anderen blieben in Funktion. Dafür waren Umlagerungen aller drei Schulen (Vigelius-I, Vigelius-II, Schenkendorfschule) am Standort notwendig. Nur in den Sommerferien konnte an mehreren Kreuzbauten gleichzeitig gearbeitet werden.

Nun erstrahlt (fast) alles im neuen Glanz: die Bodenfliesen und großformatigen Wandfliesen ebenso wie die eingestellten WC-Trennwände, es gibt neue Objekte, neue Beleuchtung, neue Bewegungsmelder. In den Unisex-WCs im Erdgeschoss des West- und Südkreuzes (Gemeinschaftsschule) sind raumhohe Trennwände vorgesehen. Begleitend zur Sanierung der WC-Anlagen wurden auch die Wände der jeweiligen Flurzonen neu gestrichen. Das Farbkonzept wurde mit der Schule abgestimmt.

Da Vandalismus auch in den Vigelius-Schulen kein Fremdwort ist, hat das GMF im Rahmen seiner Möglichkeiten vorgebaut. Die WC-Vorräume, in denen sich die Waschbecken befinden, sind künftig einsehbar; die Scheiben neben den Türen, bisher aus Milchglas, wurden nun durch Klarglas ersetzt.

Schulbürgermeisterin Christine Buchheit betonte beim heutigen Termin: „Ich freue mich, dass wir heute die neuen Toiletten der Vigelius-Schulen anschauen können. Toiletten, die unsere Schülerinnen und Schüler gerne nutzen, sind für einen gelungenen Schulalltag sehr wichtig. Wir haben daher bereits vor Jahren den baulichen Zustand sämtlicher Toiletten erfasst, um ein zuverlässiges Bild zu erhalten, mit dessen Hilfe wir über Sanierungen transparent nach Dringlichkeit entscheiden.“

GMF-Leiterin Andrea Katzer ergänzte: „Unmittelbar notwendige Sanierungen, zum Beispiel weil eine Anlage nicht funktioniert oder mutwillig beschädigt wurde, führen wir im Rahmen der laufenden Bauunterhaltung durch. Das weitere Vorgehen beim Sanieren von WC-Anlagen stimmen wir regelmäßig mit dem Amt für Schule und Bildung ab. Wer dann wann drankommt, entscheiden wir anhand von drei Faktoren: dem baulichen Zustand, dem Nutzungsdruck an einer Schule und unseren verfügbaren Kapazitäten.“

So wurden/werden im laufenden Jahr 2024 die WC-Anlagen der Vigelius-Schulen (1,2 Millionen Euro), der Emil-Gött-Schule (1 Mio) und des Deutsch-Französischen Gymnasiums (80.000 Euro) saniert.
In den Nach-Corona-Jahren 2022/23 waren die Lortzingschule (330.000 Euro), die Deutsch-Französische Grundschule (330.000 Euro) und die Jugendverkehrsschule Möslepark (20.000 Euro) dran.
2021 standen die Toiletten im Berthold-Gymnasium (260.000 Euro) und in den Pavillons der Adolf-Reichwein-Schule (140.000 Euro) auf der GMF-Liste. Und anno 2020 wurden die WC-Anlagen der Reinhold-Schneider-Schule (370.000 Euro), der Mooswaldschule (170.000 Euro), der Albert-Schweitzer-Grundschule (60.000 Euro) und der Tuniberg-Schule in Opfingen (50.000 Euro) saniert.

Aktuell ist vorgesehen, im Jahr 2025 die WC-Anlagen der Gerhart-Hauptmann-Schule (450.000 Euro) und der Johannes-Schwartz-Schule (Kosten liegen noch nicht vor), außerdem im Jugendtreff in der Ferdinand-Weiß-Straße (160.0000 Euro) und in der Kita Löwenzahn in Hochdorf (in Planung) zu sanieren.

Auch öffentliche Toiletten werden im Turnus saniert bzw. umgebaut; zuletzt galt dies z.B. für die Toiletten in der Josef-Brandel-Anlage (170.000 Euro), 2024/25 sind die Toiletten an der Ökostation und in der Turmstraße an der Reihe.

Die Schwankungen bei den Kosten ergeben sich aus der Größe, dem Alter und dem Zustand des jeweiligen Objekts, aber auch aus der Frage Teil- oder Generalsanierung. In letzterem Fall werden alle Leitungsstränge im Gebäude neu verlegt, die WC-Grundrisse verändert (für den Einbau behindertengerechter Anlagen), sämtliche Wand- und Bodenbeläge, Fliesen, Decken, Lüftungen, Beleuchtungen, Trennwände und Sanitärobjekte erneuert.

Die WC-Anlagen der Max Weber-Schule werden mit einem Kostenaufwand von 2,5 Mio. saniert. Bei manchen Generalsanierungen oder Neubauten lassen sich die Anteile für die WC-Sanierungen nur vage aus den Gesamtkosten herausziehen; das gilt aktuell bei der Anne-Frank-Schule. Auch bei der Adolf-Reichwein-Schule waren die WC-Anlagen nur ein Bestandteil der gesamten Sanierungsmaßnahme.

Hinzu kommen die Sanierungen von WC-Anlagen in anderen städtischen Gebäuden, zum Beispiel im Hort Mathias-Blank-Straße 46a und der Einbau einer Toilette für Alle in der Stadtbibliothek (30.000 Euro).

Auch der stark angestiegene Vandalismus in Schultoiletten, bis hin zu Brandstiftungen, kam zur Sprache. GMF-Leiterin Katzer hob hervor: „Hier werden unnötigerweise Ressourcen gebunden, die wir an anderer Stelle sinnvoll einsetzen könnten. Die meisten Schulen achten ja auf ihre Anlagen. Dennoch steigt die Zahl der Schäden. Das geht von Fehlbenutzungen über gewaltsames Verstopfen bis zum Beschädigen der Objekte oder dem Beschmieren von Decken und Wänden.“

Wie viel das dann kostet, kann nicht einzeln benannt werden, weil die hierfür anfallenden Ausgaben aus der laufenden Bauunterhaltung getragen werden. Nur die Kosten der größten Schäden, die durch Brandstiftungen entstehen, sind dem GMF bekannt. Nach einem Brandschaden in einer Schultoilette im Goethe-Gymnasium (2021) wurden 40.000 Euro fällig, im Rotteck-Gymnasium (2022) 35.000 Euro und in der Weiherhof-Grundschule (2023) 60.000 Euro.

Das Thema Vandalismus bleibt virulent. Gemeinsam werden jedoch Lösungsansätze entwickelt. Jetzt haben die Schulen Ideen, Anregungen und Problemstellungen gesammelt, die als Grundlage für einen ersten Workshop im Herbst dienen sollen. Am Workshop nehmen die Schulen, das Amt für Schule und Bildung sowie das Gebäudemanagement teil. Dabei soll geklärt werden, welche Maßnahmen wie und wann umsetzbar sind, damit die Schultoiletten in Zukunft weniger in Mitleidenschaft gezogen werden.

Schulbürgermeisterin Buchheit hebt hervor: „Schon jetzt gibt es viele kreative Ideen, wie Schulgemeinschaften mehr Verantwortung für ihre Schulen übernehmen können. Es gibt zum Beispiel Schulen, die ihre Schülerinnen und Schüler in die Aufsicht der Toiletten einbeziehen oder die ihren Schülerinnen und Schüler ermöglichen, ihre Toiletten selbst zu gestalten. An einer Schule konnten wir den Vorschlag aus der Schulgemeinschaft realisieren, mit Glaseinsätzen in der Tür zum Waschraum diesen von außen einsichtig zu machen – auch das verhindert Vandalismus. Diese Beispiele zeigen, dass das Toilettenthema nicht nur eine bauliche Aufgabe der Schulträgerin ist, sondern gemeinsam entwickelte Lösungen erfordert.“

Veröffentlicht am 02. September 2024