Nachhaltig Leben
Nachhaltig leben kann jede_r!
Es muss dafür nicht von jetzt auf gleich das gesamte Leben umgekrempelt werden. Ein nachhaltiger Lebensstil beginnt bei den vielen kleinen Entscheidungen, die alltäglich getroffen werden: Nehme ich das Auto oder die Bahn? Kaufe ich die Ananas aus Costa Rica oder saisonale Früchte aus regionalem Anbau? Komme ich mit meinen Mitmenschen ins Gespräch und erkundige mich nach ihrem Alltag, Herausforderungen und Bedürfnissen?
Klar, der Weg zu mehr Nachhaltigkeit bedeutet eine neue Auseinandersetzung mit Konsumgewohnheiten und dem eigenen Verhalten. Aber es macht Spaß, die vielfältigen Zusammenhänge in der heutigen Welt zu verstehen und zu erkennen, wie viel jede und jeder selber bewegen kann. So haben wir Menschen nicht nur als Konsument_innen weitreichenden Einfluss über Produktions- und Handelsketten; auch vor Ort können wir das Miteinander durch kleine und große Taten bewusst, lebensfroh und nachhaltig gestalten.
Auf diese Weise teilen wir alle eine Verantwortung für Klima, Natur und die Gesellschaft. Und wir alle können unseren Beitrag für mehr Nachhaltigkeit leisten!
Wer eine Idee davon bekommen möchte, welche ökologischen Auswirkungen der eigene aktuelle Lebensstil auf den Planeten hat, findet dies auf folgenden Seiten heraus:
Bei dem Ökologischen Fußabdruck und ähnlichen Modellen geht es darum, den eigenen (negativen) Einfluss möglichst gering zu halten. Das Modell „Hand Print“ – der Handabdruck – hingegen stellt die positiven Auswirkungen des eigenen Handels dar. Der Handabdruck darf daher größer und größer werden.
Dabei zieht das Modell nicht nur ökologische Aspekte in Betracht, sondern richtet einen besonderen Fokus auf soziale Faktoren. Dabei eigene Handabdruck vergrößert sich über bewusstes Handeln und Engagement in vielfältigen Bereichen.
Viel und weitreichenden Einfluss üben wir über unser Kaufverhalten und unseren Konsum aus. Das Hand Print-Modell eignet sich auch dazu, die Nachhaltigkeitswirkung von Produkten nachzuvollziehen. Effekte, die ein nachhaltig produziertes und wirksames Produkt mit sich bringt sind etwa verbesserte Lebensqualität für die an der Herstellung beteiligten Menschen, gestärkter gesellschaftlicher Zusammenhalt, ein gesteigertes Nachhaltigkeitsbewusstsein oder eine verbesserte Qualität der Ökosysteme.
Im Folgenden sind noch einige weitere Hinweise aufgelistet, wie der eigene Konsum und der Umgang mit Gebrauchsgegenständen nachhaltig gestaltet werden können.
Die Konsumpyramide
Eine nachhaltige Konsumentscheidung beginnt bereits vor dem Griff ins Regal.
Viele Alltagsgegenstände müssen wir gar nicht neu kaufen, wir können Vorhandenes reparieren, von anderen Menschen leihen oder selber herstellen. In vielen Situationen fehlt uns einfach die Idee oder die Inspiration, auf welchen alternativen Wegen wir an benötigte oder gewünschte Dinge gelangen können.
Die Konsumpyramide hilft dabei, sich für eine möglichst nachhaltige Handlungsoption zu entscheiden. Dafür wird sie unten und im grünen Bereich beginnend gelesen. Im roten Bereich in der Spitze ist als letzte Alternative der Neukauf zu finden.
Was brauche ich wirklich?
… und wie viel ist genug? Sich diese Fragen zu stellen hilft dabei, sich auf das Wesentliche im Leben zurückzubesinnen und die Dinge, die wir bereits besitzen, besser wertzuschätzen. Das Schlagwort hierfür ist „Suffizienz“ .
Wohlstand und Wohlergehen ergeben sich nicht nur durch materiellen Besitz. Zeit und starke soziale Beziehungen sind besonders wertvolle Güter. Materieller Überfluss hingegen führt schnell zu Stress und Neid.
Viele Bedürfnisse können außerdem durch bereits vorhandene Dinge befriedigt werden. Wer diese bei Defekten repariert , spart nicht nur Geld, sondern vermeidet auch die ökologischen und (gegebenenfalls) sozialen Folgen, die bei der Neuproduktion entstehen. Vieles, was wir schon besitzen, aber nicht mehr nutzen, kann auch aufgewertet oder modifiziert und so für Abwechslung sorgen.
In Freiburg gibt es mehrere Reparatur-Cafés, in denen mit Unterstützung kaputte Dinge repariert oder bearbeitet werden können:
Gemeinschaftlicher Konsum und Selbermachen
Viele Geräte und Werkzeuge verbringen den größten Teil ihres Daseins ungenutzt im Regal. Um Ressourcen zu sparen, ist es sinnvoll, Dinge, die nicht oft gebraucht werden, mit möglichst vielen Menschen gemeinsam zu nutzen und untereinander zu tauschen . Das ist gleichzeitig ein schöner Weg, den Kontakt zu den eigenen Nachbar_innen zu stärken. Die Initiative „Baden Württemberg teilt“ bietet Sticker für den Briefkasten an, mit denen Sie zeigen können, welche Dinge Sie zu verleihen haben.
Auch Kleidung eignet sich gut zum Tausch. Kleidertauschbörsen sind ein möglicher Weg, Abwechslung in den Kleiderschrank zu bringen ohne Ressourcen zu verbrauchen und bringen den_die nachhaltige_n Konsument_in mit Gleichgesinnten ins Gespräch.
Viele Produkte leben deutlich länger als sie von einer Person genutzt werden. Flohmärkte und Second-Hand-Läden bieten aussortierten, aber noch nutzbaren Produkten ein zweites Leben. Es lohnt sich, dort vorbeizuschauen, bevor ein neues Produkt gekauft wird.
Als „ Prosument_in “ wird eine Person bezeichnet, die Lebensmittel, Haushaltsprodukte und andere Gegenstände für den eigenen Gebrauch produziert – oder an deren Produktion aktiv mitwirkt.
Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi) ist ein Beispiel für eine Gemeinschaft aus Prosument_innen. Jedes Mitglied einer SoLaWi trägt durch den Mitgliedsbeitrag die finanziellen Schwankungen des Betriebs mit und kann, je nach Modell, sogar auf dem Feld bei der Erzeugung mitwirken.
- Auf Smarticular finden Sie viele Rezepte und Anregungen zum Selbermachen
- Auch in der Umgebung von Freiburg gibt es einige SoLaWis
Nachhaltig Einkaufen
Sind alle anderen Optionen erschöpft und etwas Neues muss doch her, dann gibt es auch hier einige Kriterien, auf die für einen bewussten Einkauf geachtet werden sollte: Bei Lebensmitteln sind Biozertifizierung und Regionalität gute Anhaltspunkte sowie auch die Reduzierung von tierischen und verarbeiteten Produkten.
Ein Vielzahl an unabhängigen Siegeln helfen dabei, nachhaltige Kaufentscheidungen zu treffen.
- Hier finden Sie eine umfangreiche Übersicht über Siegel für nachhaltigen Konsum.
- Der Nachhaltige Warenkorb des deutschen Rats für Nachhaltige Entwicklung bietet weitere Hinweise und Tipps für den nachhaltigen Einkauf.
Für einige Aspekte eines nachhaltigen Lebensstils kann eine einmalige Entscheidung viel bewirken. So übt der Wechsel zu einem nachhaltigen Stromanbieter oder einer nachhaltig ausgerichteten Bank einen großen Einfluss auf ökologische wie auch soziale Faktoren aus.
Eine weitere wichtige Entscheidung betrifft die alltägliche Wahl des Fortbewegungsmittels . Hier gilt es, sich selbst immer wieder daran zu erinnern, welche vielfältigen Möglichkeiten die Stadt Freiburg für die individuelle Mobilität bietet. Die Wahl der eigenen zwei Beine, des Fahrrads oder der öffentlichen Verkehrsmittel wirken sich nicht nur positiv auf die Umwelt, sondern in der Regel auch auf den eigenen Geldbeutel und die eigene Gesundheit aus.
Nachhaltig zu leben bedeutet, neugierig und flexibel zu bleiben. Es bedeutet, bewusste Entscheidungen zu treffen und Neues auszuprobieren. Mit einem nachhaltigen Lebensstil lernt man schnell neue Leute, neue Orte und neue Möglichkeiten kennen. Es lohnt sich also, für die Umwelt, für die Mitmenschen und für jede_n selbst!